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706 Dieterich: Die Mercurialkrankheit in allen ihren Formen.

leisten vermögen. Ganz, unerwähnt läfst der Vf. diese auch
nicht, doch legt er zu viel Vorliebe für die seines bayersehen
Vaterlandes an den Tag, das indessen im Vergleich zu Wür-
temberg, Baden, der Schweiz, Nassau, Schlesien und Böh-
men , im Ganzen nur ärmlich damit ausgestattet ist.
Nach diesem allgemeinen Theile geht der Verf. zu dem
speciellen über und handelt hier von den acuten und den chro-
nischen Formen der Mercurialkrankheit. Zu den ersten rech-
net er das Mercurialfieber, ein erethisches, und ein ady-
namisches unterscheidend , über beide Formen aber kurz hin-
weggehend . den mercuriellen Speichelflufs , gegen
diesen besonders das Jod und das Creosot (??) empfehlend,
den mercuriellen Bauchspeichelflufs, den D. nie selbst
beobachtet und nur nach den Beschreibungen Anderer kennt,
den mercuriellen Urin flufs, den der Verf. nie selbst zu
sehen Gelegenheit hatte (Ref. sah ihn einmal in der Berliner
Charite als Folge der Rust-Louvrier’schen Schmierkur, und
Neumann scheint ihn öfters beobachtet zu haben), die mer-
curieile Schweifssucht, welche der Vf. einmal nach der
Weinhol d’schen Cur wahrnahm, das Eczema mercuriale, von
welchem er zwei Formen unterscheidet, ein symptomatisches
und ein critisches, deren erstes auf einer bestimmten Idio-
syncrasie beruhe und ohne gänzliches Aussetzen des äusser-
lichen Gebrauchs der grauen Salbe, nach welcher es nur
hervortrete, nie heile 5 wogegen das andere statt des Spei-
chelflusses auftrete und wahrhaft critisch sey$ daher man bei
diesem dieselbe lange Dauer, wie beim Ptyalismus, wahr-
nehme. Noch rechnet D. hieher das Mercurialfriesel, an
welchem er drei Individuen sterben sah, und die Sublimat-
vergiftung.
Als chronische Formen der Krankheit bezeichnet er die
Congestionszustände irgend eines Organs, welche er Sym-
phoresen nennt, während Andere sie als Entzündungen an-
sehen, daher sie mit mehr Recht eine Stelle unter den acu-
ten Forme» verdient hätten. Wiewohl er sie im Allgemei-
nen als Congestionen ansieht, so räumt er doch ein, dafs sie
sich auch zu Entzündungen , namentlich unter der Mitwirkung
rheumatischer und gichtischer Leiden, steigern können. Als
besondere Formen bezeichnet er die Symphorese der Conjun-
ctiva, der Iris, welche letzte meist mit einem rheumatischen,
gichtischen oder syphilitischen Leiden dieser Membran com-
plicirt angetroffen werde, ferner der Retina, des Rachens,
der Knochenhaut, und Ref. möchte noch beifügen der
Mundwinkel, welche Dzondi beschrieben , obwohl er diese
letzte Form mehr als ein Zeichen noch vorhandener Lust-
seuche ansieht.
Als eine zweite Species der chronischen Mercurialkrank-
heit stellt er die Hypertrophien auf, welche er als eine Un-
terabtheilung der eben erwähnten Congestionszustände ansieht,
 
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