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Dieterich : Die Mercurialkrankheit in allen ihren Formen. 701

da, wenn ein Organ in tibennäfsige Ernährung versetzt wer-
den solle, wodurch Anschwellungen entstehen, es nothwen-
dig sey, dafs das Blut stärker einströme und Stagnationen
mache, wodurch neue Gefäfsbildung nöthig würde. Obgleich
diese Hypertrophien bisher wenig beachtet seien, so kämen
sie in allen Zonen meist mit scirrhösen, scrophulösen und
erysipelatöser Complication vor, was besonders von den der
Onrspeichel-, Leisten-, Hais- und Mesenterialdrüsen, der
Sehnen und serösen Häute gelte, die überall Vorkommen sol-
len, während die der Leber, Milz und Bauchspeicheldrüse
mehr an die südliche Hemisphäre gebunden seyen; ihr Ver-
lauf erscheine gewöhnlich sehr chronisch, ihre Heilung schwie-
rig, der Gebrauch der Säuren nicht anwendbar. Aber wenn
diese Anschwellungen in der Hegel nur (wohl immer! Ref.)
mit gichtischen, scrophulösen etc. Combinationen auftreten,
so scheint das Quecksilber hier doch nur eine Nebenrolle zu
spielen, nicht die eigentliche Ursache, sondern höchstens nur
ein ursächliches Moment zu seyn, das allerdings nicht unbe-
achtet bleiben, aber auch nicht über die scrophulöse etc. Dys-
crasie gestellt werden darf. Ausser den schon genannten
Anschwellungen der einzelnen Drüsen werden hier auch
mercuriale Überbeine und Feigwarzen vom Vf. besprochen.
Als die dritte chronische Form nennt er mercuriale
Hautausschläge, und unterscheidet die mercuriale Flechte der
Vorhaut, die mercuriale Krätze und die mercuriale Geschwür-
flechte ; als die vierte Helcosen, welche, wie die dritte
Form, oft vorkommt und für syphilitische Übel gehalten wer-
den. Sie können sich aus bestehenden syphilitischen dadurch
herausbilden, dafs diese durch den örtlichen und innerlichen
Gebrauch des Quecksilbers in mercurielle umgewandelt wer-
den , in welchem Falle sie gemischter Natur und nicht leicht
zu diagnosticiren sind. Die einfachen reinen Mercurial-
geschwüre stehen dagegen auf der .unversehrten Schleimhaut
und sind leicht zu erkennen, wenn sie auf den Schleimhäuten
haften, was nicht der Fall ist, wenn sie in der fibrösen Haut
der Knochen sitzen. Dieser Abschnitt ist sehr gelungen ab-
gehandelt, und verdient besonders beachtet zu werden.
Als fünfte Species stellt D. mercuriale Nevrosen hin, und
unterscheidet somatische und psychische; zu den erstem
den mercurialen Nervenschmerz, die mercuriale Engbrüstig-
keit, das mercuriale Zittern und Stammeln, die mercuriale
Amaurose, die mercuriale Apoplexie; zu den letztem die mer-
curiale Hypochondrie zählend. Den Beschlufs macht die
Mercurialcachexie.
Heyfelder.
 
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