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Uschold: Vorhalle ^ur griechischen

dem wir hier oft zuverlässigere Führer finden, und zu um-
fassenderen Resultaten gelangen, als bei den schriftlichen
Quellen. Hier ist Eins so nothwendig wie das Andere, und
es wird so wenig eine Archäologie ohne Mythologie als um-
gekehrt geben können. Wer daher bei mythologischen Un-
tersuchungen die bildlichen Denkmale unbeachtet läfst, wird
sich selbst eines der unentbehrlichsten Hülfsmittel berauben.
Ref. kann in Bezug auf diesen in Deutschland leider noch
nicht so, Avie er es sollte, gewürdigten Punkt aus ganzer
Seele unterschreiben, Avas er unlängst darüber im Journal
des Savants Fevrier 1838. p. 86 von Raoul-Rochette gelesen.
Ein anderer Punkt, auf den der Yf. mit allem Recht dringt,
ist die Verständigung über »die ursprüngliche Bedeutung
der einzelnen Götter, die hier nachzuweisen ist. Dabei darf
man sich durch spätere Verhältnisse, durch einen engeren
und beschränkteren, oder auch auf der andern Seite erwei-
terten Wirkungskreis, wie die spätere Zeit ihn amAÜes, nicht
irre machen lassen, sondern man mufs Alles, Avas hier in
Betracht kommt, aufs sorgfältigste envägen, also auch den
Erscheinungen im Cultus, den einzelnen hier vorkommenden
Gebräuchen u. dgl. m., da sie nicht Werke des Zufalls sind,
sondern, Avie S. 136 ganz richtig bemerkt wird, Versinnli-
chung der Schicksale, Thaten und des Wesens der einzel-
nen Götter, ein sorgfältiges Augenmerk zuAvenden. Hat man
nun aber, fährt der Verf. Aveiter fort, ausgemittelt, dafs die
Griechen in der Urzeit gleich den Persern, Sonne und Mond,
Wasser u. s. w. Arerehrten, 'so entsteht die nächste Frage,
wie Aveit sie die Wirksamkeit der Sonne, wie Aveit sie die
des Mondes ausgedehnt: eine Frage, die nicht blos aus be-
stimmten schriftlichen Zeugnissen der Alten, oder aus dem
Kreise der bildenden Kunst, sondern auch insbesondere durch
Benutzung der Nachrichten über die Thaten und Schicksale
der einzelnen Gottheiten, die Art ihrer Verehrung, ihre At-
tribute , Prädicate u. dgl. zu beantAvorten steht, um zu der
Überzeugung zu gelangen, dafs die Griechen ursprünglich
nicht sowohl Himmel und Erde im Allgemeinen verehrt, dafs
vielmehr der der Sonne wie dem Monde beigelegte Einflufs
weit gröfser und überwiegender geAvesen, mithin daraus al-
lein die Bedeutung der Götter selbst, ihrer Attribute und
Symbol« ihres Cultus, ihrer Thaten und Schicksale erkannt
werden könne, Avas in ähnlicher Weise auch bei der He-
 
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