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800 Uschoid: Vorhalle zur griech. Geschichte u. Mythologie.
der schon oben berührte, dafs die Heroen ursprünglich Götter
seyen, die später in die gleichsam untergeordnete Stellung
herabgerückt werden ; ein Satz, den wir in manchen, ja in
sehr vielen Fällen für wahr halten, den wir aber eben darum
nicht auf alle Heroen und auf die gesaramte Heroenge-
schichte anzuwenden wagen. Dasselbe gilt uns von dem fol-
genden Satze. in dem sich freilich der Vrf. in Übereinstim-
mung mit manchen andern Gelehrten findet: dafs nämlich
alle (?) Namen der griechischen Götter aus Prädicaten ent-
standen, deren Zahl bei einem hieratischen Volke ungleich
gröfser sey, dafs mit jedem Namen sich allmälig der Begriff
eines besondern Wesens verbunden, wodurch eine Menge von
Göttern entstehen mufste, von denen sehr viele in Folge po-
litischer Veränderungen aus ihrer alten Stellung verdrängt
worden ; endlich: dafs die meisten der Heroen aus Beiwör-
tern der Götter hervorgegangen. So erscheint dann dem Vf.
nicht blos die ältere Periode, wie wir schon oben bemerkt
haben, bis auf die Heraklidenwanderungen als rein mythisch,
sondern selbst noch später bis zu Anfang der fünfzigsten
Olympiade will er alle Vorsicht angewendet wissen, um Hi-
storisches und Mythisches zu scheiden. Damit ist also das
historische Element aus jener früheren Periode, deren Inhalt
nur symbolisch zu fassen, gänzlich ausgeschlossen; eben so
auch die Apotheose oder die göttliche Verehrung, die Men-
schen zu Theil wird, und in der Urzeit, insbesondere bei ei-
nem priesterlichen Volke, wie das alt-hellenische (ein Satz,
den wir besonders hervorheben, weil wir ihn auch für unsere
oben ausgesprochenen Behauptungen anführen können), nicht
wohl stattfinden konnte. So gerne wir, von der Richtigkeit
des letzteren Satzes überzeugt, die Apotheose in eine weit
spätere Zeit setzen, so erheben sich uns doch auch Zweifel
gegen die Allgemeinheit des ersten Satzes, den wir weder
mit den ältesten Historikern Griechenlands, wie schon oben
angeführt worden, noch mit den Tragikern oder selbst mit
Homer vereinigen können.

(Der Schlufs folgt.)
 
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