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Usohold: Vorhalle zur griechischen.

kommt, so däfs also alle die Heroen oder Heroinen , welche
dieses Beiwort erhalten, keineswegs sterblichen Menschen
zugezählt werden dürfen, sondern unter die Reihe der Götter
zu setzen sind, entstanden oder umgebildet aus einzelnen
Eigenschaftswörtern der Götter zu besonderen Wesen, die
im Laufe der Zeit, nach Verdrängung oder Unterjochung der
Völker, bei denen die Götter diese Namen führten, als He-
roen verehrt und gefeiert wurden.
Über die nachfolgenden Abschnitte müssen wir uns auf
einige allgemeine Andeutungen beschränken, so reich auch
der Inhalt derselben in seinen Einzelheiten, so consequent die
Durchführung der allgemeinen vorher aufgestellten Principien
bis in die einzelsten und verschiedenartigsten Beziehungen,
Verhältnisse und Attribute erscheint, welche hier in Betracht
kommen. Der Verf. hat den gesummten Kreis des Heroen-
mythus in einer Vollständigkeit und in einem Umfang behan-
delt, wie wir dies bisher noch nirgends gefunden haben.
Keine Erscheinung der mythisch-heroischen Zeit, keine Nach-
richt, sie finde sich wo sie wolle, keine Beziehung*, kein
Attribut, das irgend einem Heros oder einer Heroine zuge-
theilt wird, findet sich übergangen. So beschäftigt ihn im
vierten Abschnitt die Frage über die Heroen, die als Erzie-
her in der Sage bezeichnet werden, und deren Aufenthalt in
Grotten, wie auf Bergen; ein Gegenstand, wobei Ref. stets
an die Beschaffenheit und Natur des griechischen Landes,
eines Gebirgs- und eines Küstenlandes dachte; der Vf. aber,
der in den Heroen und Heroinen nur Sonnen- und Mondgöt-
ter erblickt, es dann auch natürlich findet, dafs man diesen
die Berge , hinter welchen die Sonne emporsteigt, auf wel-
chen Sonne, Mond und Sterne einen ungleich gröfseren Glanz
haben, nebst den darauf befindlichen Grotten als die ange-
nehmsten Aufenthaltsorte angewiesen. In ähnlicher Weise,
d. h. auf Sonne und Mond bezogen, wird dann im 5ten Ab-
schnitt Alles gedeutet, was von den Beschäftigungen und
Kunstfertigkeiten der Heroen die Sage meldet. Erscheinen
sie z. B. als Wächter der Heerden, als Hirten, so mufs man
an den Sonnengott denken , der die Heerden inefffet und die
Viehzucht fördert; erscheinen sie als Baumeister oder Künst-
ler, so mufs man an die Bedeutung der Lichtgötter denken,
die in ihrer schaffenden , wirkenden Kraft insbesondere auch
als grofse" und gewaltige Baukünstler erscheinen, eben so
 
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