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Griechische und römische Alterthumskunde.

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berührt ist, wenn auch nur mit einem Worte, ümiet in den
beigegebenen Anmerkungen seine ausführliche gründliche Er-
örterung. Ändere umfassende Hauptpunkte sind in den Ex-
cursen behandelt, von welchen die beiden ersten zu Scene I.
über die Ehe und über die Erziehung sich verbreiten: beides
Gegenstände, die als die Bedingungen und Ausgangspunkte
alles häuslichen Lebens hier passend an den Anfang des
Ganzen gestellt sind. Was die Ehe und die Darstellung der
ehelichen und der daran sich knüpfenden häuslichen Verhält-
nisse betrifft, so ist dabei die Untersuchung über die civil—
rechtlichen Verhältnisse der Ehe ausgeschlossen 5 sie gehört
auch nicht in eine solche Darstellung, welche vielmehr die
durch die Form der Ehe bedingten Verhältnisse des Privat-
lebens , die verschiedenen Personen, die hier in Betracht
kommen, 11. dgl. m. sich zum Gegenstand nimmt und die Er-
örterung der rechtlichen Verhältnisse den Staatsalterthümern
überläfst. Daher hat der Verf. bei dem Abschnitt über die
Erziehung, wo er mit Recht auf die strengen in Rom herr-
schenden Ansichten über die Macht und Gewalt des Vaters
hinsichtlich seiner Kinder aufmerksam macht, sich auch nicht
auf den höheren Unterricht und die wissenschaftliche Aus-
bildung, auf das, was wir etwa Gymnasial-und Universitäts-
Unterricht nennen würden, eingelassen, weil dies nicht so-
wohl in die Sphäre des häuslichen Lebens gehört, sondern
schon mehr in den Kreis der gelehrten Bildung fällt, also in
das Gebiet der Cultur- und Literärgeschichte gehört.
Der zweiten Scene (Der Morgen) sind ausser den An-
merkungen *) zwei Excurse beigefügt: Das römische Haus
und die Sklavenfamilie. In dem ersten ist ein sehr schwie-
riger und verwickelter Gegenstand in iichtyolier Weise be-
handelt. Es sind dies nemlich die Angaben über die einzel-
nen Bestandteile eines Römischen Hauses, deren Verhältnis
zu einander wie zu dem Ganzen, deren Lage und Bestimmung'.
Man wird inzwischen auch hier, wo so vielfacher Widerspruch

’) Hier hat der Verf S. 143 f. not. 21 unter vielem Andern, das er be-
spricht , auch die Vasa Murrhina behandelt. Bekanntlich gehört die
Frage, was es denn eigentlich für ein Stoff gewesen, zu den in der
neuesten Zeit vielbesprochenen Gegenständen , ob wir nein,lieh an
ein Fossil oder an ein Kunstprodnct dabei zu denken haben. Unser
Verf. entscheidet sich für. Letzteres, und hält es wenigstens am ge-
rathensten , an chinesisches Porcellan zu denken. Die neuesten Un-
tersuchungen von Minutoli, sowie der Aufsatz in den AbSiaiuilungcn
der Münchner Akademie (Jahrg. 1835. I Nr. 8 ) erklären sich mehr
für einen Flufsspath, sowie für eine geschmolzene Waare als Nach-
bildung des ächten; wornaeh also eine doppelte Classe zu unterschei-
den wäre: Bei den schwachen Resten solcher Murrliinischen Ge-
fäfsc, und den weder ganz deutlichen noch in Allem übereinstim-
menden Nachrichten der Alten , die , wie der Verf. richtig bemerkt,
selbst nicht recht wissen mochten, was es für eine Masse sey, wird
cs schwer seyn, hier zu einem bestimmten Endresultat zu gelangen,
wenn nicht neue Funde hier eine sichere Entscheidung möglich machen
 
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