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Klenze: historlsc!» politischer Versuch.

sammelnder, Pedanten bildet, das Andere nur Zierbengel und
seichte Schwätzer bewundert und sich von ihnen Bücher
schreiben läfst. Ref. hat in der folgenden Anzeige die Sache
blos von der lustigen Seite genommen, weil ihn das Alter
nicht grämlicher, sondern heiterer gemacht hat, so dafs er
oft recht herzlich gelacht, wenn ihn selbst ein ergrimmter
Schriftsteller tüchtig geschimpft hatte; er gesteht indessen,
dafs für den bessern Theil der jüngern Generation und für
das deutsche Leben überhaupt die Sache eine sehr tragische
Seite hat. Diese Gedanken wurden in Refn. durch einen auf
siebenhundert Seiten beschriebenen Ausflug eines sächsischen
Kammerjunkers, oder Kammerherrn, oder doch etwas der
Art, nach Portugall veranlafst. Der Titel dieses für sechs
Gulden dem eleganten Publicum dargebotenen Originalwerks
lautet folgendermafsen :
Meine Reise nach Portugall im Frühjahre 1836. Fon Gustav von Hee-
r in gen. 1 r Th. 378 S. 2 r Th. 317 S. 8. Leipzig, Brockhaus. 1838.
Herr v. Ffeeringen mufs eine sehr wichtige Person seyn,
weil er es wagen darf, dem Publicum zuzumuthen, dafs es
sich durch.siebenhundert Seiten mit seiner zarten und schmieg-
samen Person, mit den unbedeutenden Begebenheiten, die
ihm aufstofsen, und den noch viel unbedeutenderen Bemer-
kungen , die er darüber macht, beschäftigen soll. Ref. will
ihm indessen, um zu zeigen, welche Art Bücher die zarte
Welt lieset, eine Zeitlang auf seiner Reise folgen, um die
Pflicht eines Anzeigers zu erfüllen und dem Publikum zu sa-
gen, was es in dem Buche flndet.
Der Verf. beginnt mit Anzeige der Stunde, in welcher
er von Coburg abreisete, und vergifst nicht, zu sagen, um
welche Zeit er in Wiirzburg ankam; auch erfährt das Publi-
cum und die Nachwelt, dafs Herr v. Heeringen den Eilwa-
gen verfehlte und Abends in einer glänzenden geschlossenen
Gesellschaft eingeführt ward, wo er viel Adel fand und wo
Gemälde an den Wänden hing-en. Dann theilt er die inter-
essante Nachricht mit, dafs im Eilwagen neben seiner hohen
Person ein österreichischer Cavallerieoffizier safs, der, was
besonders merkwürdig ist, einen Mantel um- oder anhatte.
(Der Beschlufs folgt )
 
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