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Bode: Geschichte der hellenischen Dichtkunst.

1107

Erfinder der ältesten Elegie anreiht, welche bei den theils
mangelhaften, theils widersprechenden Nachrichten der Alten,
den eben so widersprechenden, mehr oder minder begründe-
ten Vermuthungen der Neueren, das, was sich als sicher mit
ziemlicher Bestimmtheit aus allen diesen Untersuchungen
ergiebt, festzustellen und von dem blofs Problematischen
auszuscheiden, damit aber zugleich ein festes und sicheres
Resultat der bisher geführten Forschungen zu geben ver-
sucht. Die so verschieden beantwortete Streitfrage , ob
Kallinus oder Archilochus als der ältere Dichter anzusehen,
sucht der Verf. in einer ausführlichen Untersuchung, wobei
anch das gewichtige Zeugnifs des Herodotus nach seiner
vollen Bedeutung gefafst ist, durch die Annahme zu lösen,
dafs Kallinus um 730, Archilochus um 715 v. Chr. geblüht
(S. 157). Dem Ersteren wird daher auch die erste feste und
unabänderliche Gestaltung der elegischen Form beigelegt.
Ref. kann wie bemerkt, in die Untersuchung und Prü-
fung des Einzelnen hier nicht weiter eingehen; aber er darf
bei dieser Gelegenheit wohl an eine seitdem erschienene
Schrift erinnern, welche zunächst die Frage nach dem Ur-
sprung der Elegie einer neuen, und zwar, wie wir zeigen
werden, w ohl zu beachtenden Untersuchung unterwarfen hat.
De Cartninis Gr ae cor um elegiaci origine et notione. Dissertatio
inauguralis, quam —■ ad summos in philosophia honores rite capessendos
veniamque legendi obtinendam scripsit et — publice defendet Carolus ,
Julius Caesar, Hasso-Cassellanus. Marburgi MDCCCXXXV1I 86 p.
in gr. 8.
Das erste Cap., in welchem uns die Ansichten der ver-
schiedenen Gelehrten über diesen Gegenstand: Viro-
rum doclorum de elegia Graecorum senlenliae“) vor-
gelegt werden, zeugt von dem sorgfältigen Studium des
Verf. sich mit Allem bekannt zu machen, was über den Ge-
genstand geschrieben war. Im zweiten Cap., überschrieben:
„De verborum tl ey o q, eXeyeiovy eheyeloc significaiione“
folgt dann eine etymologische Erörterung der bemerkten
Ausdrücke, wobei insbesondere das hervorgehoben wird, wras
durch den Sprachgebrauch in dieser Hinsicht bestimmt war.
In dem dritten Cap. „ quaerilur, num elegia inilio lugubre
fueril carmenu wird zunächst mit Gründen, denen Ref. nicht
leicht Etwas entgegen zu setzen wiifste, die Annahme, dafs
die erste Elegie, (wie etwa auch das Wort tXeyoq, nach sei-
 
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