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1108

Caesar : De Carrn. Graecc. elegiac.

ner ursprünglichen Bedeutung gleichbedeutend mit ö^ro<;,ver-
muthen liefse), traurigen und klagenden Inhalts gewesen, be-
stritten 5 was auch mit Hrn. Bode’s Untersuchungen eben so
wie mit des Ref. Überzeugung vollkommen übereinstimmt.
Aber mit dem vierten Cap.: De Archilochi et Callini aetale,
oder vielmehr mit dem, was darin bewiesen werden soll, kann
sich Ref. nicht ganz befreunden, da ihm, wie er schon oben
angedeutet, die entgegengesetzte Ansicht, die auch die An-
sicht der gelehrten Alexandriner, und des gebildeten Alter-
thuras überhaupt gewesen zu seyn scheint, wornach Kallinus
jedenfalls der Zeit nach vor Archilochus zu setzen und als
Erfinder der Elegie in dem oben ausgesprochenen Sinne zu
betrachten ist, als besser begründet erscheint. Desto mehr
haben in vielen Beziehungen den Ref. die im fünften Capitel:
De vera distichi elegiaci origine et nsu enthaltenen Andeu-
tungen angesprochen, und es möchten dieselben um so grö-
fsere Aufmerksamkeit verdienen, als sie nicht aus vorge-
fafsten, in irgend einem Modesystem der Ästhetik oder Phi-
losophie befangenen Ansichten undMeinungen hertorgegangen
sind, sondern in dem Wesen und der Natur des Gegenstan-
des selber ihre Grundlage haben. Indem wir von dem ab-
sehen, was über die Erfindung des Pentameter und seine
Verbindung mit dem Hexameter zu dem Distichon, welches
in Übereinstimmung mit der im vorhergehenden Cap. aufge-
stellten Behauptung, dem Archilochus zugeschrieben wird,
so wie über die Anwendung der elegischen Versform auf
Gegenstände verschiedenen Inhalts (und nicht ausschliefslich
und zunächst auf Trauer und Klage) bemerkt wird, heben
wir besonders die Erörterungen S. 78 tf. hervor, wornach auch
unser Verf. die elegische Dichtung als ein Eigenthum derJonier
betrachtet und deren innigen Zusammenhang mit dem bei den
Joniern vollendeten und blühenden Epos oder vielmehr deren
Hervorgehen aus der epischen Poesie nachweist, die verschie-
dene Anwendung der Elegie aber aus der verschiedenartigen
Richtung und dem Charakter des jonischen Stammes, so wie
den verschiedenen Zeitverhältnissen und Zeitumständen ablei-
tet. Aus diesem Grunde wird auch von dem Verf., wie es
scheint, die Annahme bestimmter Arten und Gattungen der Ele-
gie: einer kriegerischen, politischen, heroischen, gnomischen
und erotischen verworfen, weil man, wollte man so nach dem
Inhalt dieser Dichtungen bestimmte, scharf abgeschlossene
 
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