Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
150

Kurze Anzeigen.

schliesst sich dann Wilibald Pirkheimer an, dessen Bemühungen um die
Verbreitung und Aufnahme der neuen Richtung das ganze fünfte Kapitel
gewidmet ist. Im sechsten Kapitel: „Charakter der neuen Richtung.
Bearbeitung der einzelnen Disciplinen. Pirkheimer’s Antheil daran.“
versuche ich einen Ueberblick über das gesaminte bewegte geistige Trei-
ben der damaligen Zeit zu geben und besonders den Antheil hervorzu-
heben, deu Pirkheimer daran genommen. Die Unterabtheilungen dieses
Capitels sind: Philologie; poetische Productionen; Mathematik, Astro-
nomie, Naturwissenschaften; Geschichte ; Religion und Theologie; Theo-
logie des Erasmus; religiöse Ansichten des Mutianus Rufns; volksmäs-
sige Stimmen über Religion; Weltansicht, gesellige Verhältnisse; An-
sichten von der Kirche. In den zwei letzten Kapiteln, im siebenten und
achten, schildere ich nun den Kampf zwischen der alten und neuen Rich-
tung seit dem Ende des 15. Jahrhunderts: zuerst die Reaetionsversuche
von Seite des alten Systems, dann die Opposition von wissenschaftlicher
Seite, endlich die Vereinigung der volksmässigen, humanistischen und
religiösen Opposition, die sich in Sebastian Brandt und andern, vorzüg-
lich aber in Heinrich Bebel (Triumph der Venus. Factien) und im Lobe
der Narrheit von Erasmus ausspricht. Das achte Kapitel, die Fortsetz-
ung vom vorigen, enthält den Streit Reuchlin’s mit den Kölnern, welcher
bald zu einem allgemeinen Kampfe der neuen Richtung mit der alten
ward. Hier erzähle ich namentlich die Theilnahme Pirkheimer’s, Ul-
richs von Hutten , verbreite mich über die Briefe der dunkeln Männer
uni! schildere zuletzt den Sieg der Humanisten. Endlich erwähne ich
den Anfang der ernsteren Opposition gegen Rom, welchen Hutten eröffnet.
Und diess, denke ich, wird genug seyn, um dem Leser eine Andeu-
tung von dem zu geben, was er in dem Buche zu suchen habe.
Hagen.

Franz Lambert von Avignon. Nach seinen Schriften und den
gleichzeitigen Quellen dargestellt von Johann Wilhelm B au m,
a. o. Professor etc. zu Strassburg. Strassburg u. Paris, bei Treut-
tel und Würz. 1840. 230 S. in 8.
Es ist ein Lieblingsgeschäft unserer Zeit, kirchengeschichtlicbe Mo-
nographieen zu schreiben. Von deu Vätern der griechischen Kirche an
bis zu den Reformatoren des 15. und 16. Jahrhunderts sind uns eine
Reihe von bedeutenden Persönlichkeiten in mehr oder minder umfassen-
den Darstellungen vorgeführt worden. Dabei hat man freilich oft nicht
die beste Wahl getroffen und interessanteren Stoffen minder anziehende
vorgezogen (ist ja die Scholastik fast ganz unberührt geblieben!); oft hat
man auch in der Behandlung das rechte Maass überschritten und sich
lieber in gelehrte Diatriben verloren, als eine scharfe und schlagende
Charakteristik gegeben. —
Dem Verf. der vorliegenden Schrift kann man weder den einen noch
den andern Vorwurf machen. Die Wahl des Stoffes und dessen Behand-
lung ist ihm in gleichem Maasse gelungen. Zwar ist Lambert v. Avig-
non kein Luther, kein Calvin, kein Melauchthon; er kommt weder den
 
Annotationen