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Strauss: Leben Jesu, u. Ammon: Fortbildung d. Christenthums. US

lungen von seinen Jugendjahren, Matth. Cap. 1—2. Luc. C. 2,
i—3, 38, jedoch ohne das Evangelium Infantiae zu erwähnen,
und er bedauert, dass die ersten Evangelien nicht auf uns ge-
kommen sind, so dass es nicht möglich sey, die eigentliche Zeit
seiuer Geburt anzugeben. Dann idealisirt er die Jugend Christi,
zu welcher er die Geburt zu Bethlehem, die drei Könige, die je-
doch nur arabische Astrologen sind, sein Auftreten im zwölften
Jahre unter den Schriftgelehrton zu Jerusalem und ein sehr frühes
Verhältniss mit Johannes dem Täufer annimmt, der schon damals
sein Primat anerkannt, und mit welchem er einen Plan angelegt
hatte, zu dessen Ausführung sie sich nachgehends trennten. Die-
ses ist ganz gegen die Schrift, denn Joh. 1, 31.; 1, 33. sagt Jo-
hannes der Täufer zweimal ausdrücklich", dass er Christum vor
der Taufe nicht kannte; Matth, 11,2—3., Luc. 7, 18—19. schickt
er zwei seiner Jünger an ihn ab, mit der Frage: „Bist Du der,
der da kommen soll, oder sollen wir eines Andern erwarten?“
Ap. Gesch. 19, 1—5, trifft Paulus Jünger aus seiner Schule zu
Ephesus an und fragt sie, ob sie den heiligen Geist empfangen
haben; sie antworten, sie hätten nie davon gehört und wären auf
Johannes den Täufer getauft; er tauft sie auf den Namen des
Herrn Jesu.
Wozu also diese Dichtung, welche der Verfasser ausserdem
im 3. Bande S. 234. aufhebt, indem er sagt: „Die Zeit hat den
historischen Christus von dem idealen geschieden, und wer dürfte
es nun tadeln, wenn der tiefer denkende Theolog die eigentliche
Geschichte Christi da anfängt, wo sie der Apostel selbst begann“
(d. h. Ap. Gesch. 1, 22. bei der Taufe Johannes des Täufers, und
demnach alles Vorhergehende als unbekannt ansieht).
Die Grundlehre der christlichen Kirche, nehmlich dass Chri-
stus der eingeborene und höchste Sohn Gottes sey, ist oben an-
geführt worden. Hiermit in Lebereinstimmung findet man 1. Bd.
S. 229. die Auferstehung Christi, ohne die wir kein Christenthum
haben würden. Zu Anfang des 2. Bandes handelt der Herr von
Ammon ziemlich verworren von der Auferstehung und der Him-
melfahrt Christi, überlässt es, wie er sagt, der Geschichte und
dem Glauben, was beiden zukömmt, führt verschiedene Erklärun-
gen auf, dass Christus providentiell bei der Grablegung noch
nicht todt gewesen sey, oder dass seine Seele den Körper auf
40 Tage wiederum belebt habe; nachher heisst es endlich bei Ge-
legenheit des Pfingstfestes (Ap. Gesch. 2, 1—4.): Man denke
sieh den Lauf der Ereignisse in ihrem wahren Zusammenhänge,
 
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