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gedruckt werden musste, und blos in dieser einzigen Auflage in 25,000
Exemplaren verbreitet ist, bedarf weder einer Bekanntmachung noch ei-
ner Empfehlung. Wenn sich aber diese neue Ausgabe als eine grössten-
theils neu bearbeitete ankündigt, so muss wenigstens ihr Verhältniss zu
den frühem Ausgaben angegeben und zugleich bemerkt werden, wie sich
das Buch zu dem Standpunkte verhält, auf welchem die Wissenschaft
selbst steht, die es für Schulzwecke bearbeitet, darbiefcet.
Diese Schulgrannnatik ist ursprünglich das Werk eines schon vor
11 Jahren verstorbenen verdienten Mannes; ihre erste Ausgabe mag vor
ungefähr 30 Jahren erschienen seyn. Vom Jahr 1829 an, in welchem
die siebente Ausgabe erschien, erfuhr dieses Buch die nachbessernde
Hand des Sohnes, Dr. K. W. L. Heyse, ausserordentlichen Professors
an der Universität zu Berlin, der durch die vor 2 Jahren vollendete Ber-
arbeitung oder vielmehr völlige Umarbeitung des ersten Theils des aus-
führlichen Lehrbuches seinen Beruf zu diesem Geschäfte aufs Befriedi-
gendste erwiesen hat. Da Ref. das letztgenannte Werk in diesen Jahrbü-
chern 1836 (im Januar), 1838 (im April) und 1839 (im März) ziemlich
ausführlich angezeigt hat, diese Schulgrammatik aber nach denselben
Grundsätzen, wie das grössere Werk, dessen zweitem Tlieile wir mit Ver-
langen entgegensehen, bearbeitet ist, so brauchen wir hier nicht ins Ein-
zelne zu gehen, sondern nur unsere Ueberzeugung auszuspreeben, dass
wir das Buch in dieser Gestalt den meisten, wo nicht allen Lehrbüchern
der deutschen Sprache für Schulen vorziehen, und zwar besonders wegen
seiner Klarheit und Fasslichkeit, und weil es die Praxis so passend mit
der Theorie verbindet, das übertriebene Systematisiren aber vermeidet.
Sollen wir nun das Verhältniss dieser Ausgabe zur eilften kurz an-
geben, so muss zuerst bemerkt werden, dass neben dieser zwölften keine
der frühem Ausgaben mehr gebraucht werden kann , da sie nicht nur an
äusserm Umfange gewonnen hat (die vorige Ausgabe kostete lö Gr., diese
20 Gr.), sondern Anordnung und Darstellung vielfach verändert und um-
gestaltet sind, namentlich die Lehre von der Wortbildung und Wortbie-
gung. Im Wesentlichen unverändert blieben vorläufig nur die Satzlehre
und die Verslehre; dagegen haben, damit die Schulgrammatik mit dem
grossem Werke in Einklang stehe, der Abschnitt von der Orthographie
und der von den Wortarten, verbunden mit der neu hinzugekommenen
Wortbildungslehre, ihre Stellen vertauscht, so dass die Orthographie sich
der Lehre von der Aussprache anschliesst, während die Entwicklung der
Redetheile und Redeverhältnisse, so wie die allgemeinen Wortbildungs-
gesetze der Betrachtung der einzelnen Wortgattungen nach ihrer Bildung,
Biegung und Fügung vorbereitend vorausgehen. Was der Umarbeiter in
der Vorrede über den Zweck des grammatischen Unterrichts in der Mut-
tersprache und die demselben angemessenste Einrichtung einer Sehul-
gramniatik, namentlich zur Rechtfertigung dieses Buches in seiner ge-
genwärtigen Gestalt, sagt, müssen wir, so zweckmässig es ist, wegen sei-
ner Ausführlichkeit übergehen, empfehlen es aber denkenden Lehrern,
welche Unterricht im Deutchen zu geben haben; ein Unterricht, der sich,
nach den Erfahrungen des Ref., nur allzu häufig in hohem Grade un-
fruchtbar zeigt, wovon sich die Ursachen leichter nachweisen, als besei-
tigen lassen. Da vergisst man nur gar zu leicht, dass die Schule andere
 
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