Die Annalen des Tabari.
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er mit 10000 Mann nach Rarnla und sagte ihm: nimmst du die
Festung, so ist es gut, wo nicht, so hältst du doch die sich darin
befindende Besatzung von uns fern. Er selbst rückte dann mit dem
übrigen Heere gegen Damask vor, wo Mahan mit 60000 Mann
lag. Als Abu Ubeida nach (in die Nähe von) Damask kam, zo-
gen ihm von zwei Seiten Truppen entgegen und lieferten ihm eine
Schlacht. Die Ungläubigen wurden aber geschlagen und zogen
sich in die Stadt zurück, welche nunmehr Abu Ubeida sechs Mo-
nate lang belagerte. Schurahbil war inzwischen mit seinen Trup-
pen gegen Itamla marschirt, aber die Ungläubigen hatten, sobald
sie davon Nachricht erhalten, das ganze Gebiet um Rarnla unter
Wasser gesetzt, so dass Schurahbil genöthigt war, sein Lager in
einiger Entfernung von der Stadt aufzuschlagen, denn wer sich
innerhalb einer Pharasang der Stadt nähern wollte, sowohl Fuss-
gänger als Reiter, blieb in dem überschwemmten sumpfigen Boden
stecken. Nach Verlauf von sechs Monaten, während derer fast
jeden Tag zwischen den Griechen und Abu Ubeida ein Gefecht
vorfiel, kam ein Festtag, an welchem Mahan alle seine Truppen
bewirthete, so dass sie in der folgenden Nacht berauscht umher
lagen. Diess erfuhren die Muselmänner; sie machten daher viele
Leitern und Stricke zurecht, bestiegen die Stadtmauer und öffneten
unter dem Rufe Allah Akbar (Gott ist allmächtig) die Thore der
Festung. Die Griechen waren ganz betäubt, doch kämpften sie
bis zu Tagesanbruch. Als der Morgen anbrach schlossen sie
Frieden unter der Bedingung, dass sie die Hälfte ihres Besitzes
den Muselmännern überliessen und für jede Familie ein Goldstück
bezahlt wurde. Als der Kaiser der Griechen hörte, dass Damask
von den Muselmännern genommen worden, brach er von Himss
nach Antiochien auf.“
Das folgende Kapitel handelt dann von der Einnahme von
Rarnla, ,,der grössten der syrischen Festungen (?), wo 80000
Mann lagen“, durch Schurahbil Jbn Hasana, dem Amru Jbn Aass
noch 2000 Mann zuführte. Nach dem Falle dieser Festung capi-
tuliren Tabaria und Nisan (Bisan). Der Verfasser geht dann zu
dem Kriege in Persien über, beginnt aber mit der Ankunft Mu-
thanna’s in Medina, während Abu Bekr’s Krankheit, und berichtet
gleich darauf die Ernennung Abu Ubeid’s des Thakifiten zum
Feldherrn der Persischen Armee. Das Treffen bei Adjnadein, das
erste grössere, welches noch unter Abu Bekr zwischen den Mu-
selmännern und den Griechen vorfiel, wird natürlich auch über-
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er mit 10000 Mann nach Rarnla und sagte ihm: nimmst du die
Festung, so ist es gut, wo nicht, so hältst du doch die sich darin
befindende Besatzung von uns fern. Er selbst rückte dann mit dem
übrigen Heere gegen Damask vor, wo Mahan mit 60000 Mann
lag. Als Abu Ubeida nach (in die Nähe von) Damask kam, zo-
gen ihm von zwei Seiten Truppen entgegen und lieferten ihm eine
Schlacht. Die Ungläubigen wurden aber geschlagen und zogen
sich in die Stadt zurück, welche nunmehr Abu Ubeida sechs Mo-
nate lang belagerte. Schurahbil war inzwischen mit seinen Trup-
pen gegen Itamla marschirt, aber die Ungläubigen hatten, sobald
sie davon Nachricht erhalten, das ganze Gebiet um Rarnla unter
Wasser gesetzt, so dass Schurahbil genöthigt war, sein Lager in
einiger Entfernung von der Stadt aufzuschlagen, denn wer sich
innerhalb einer Pharasang der Stadt nähern wollte, sowohl Fuss-
gänger als Reiter, blieb in dem überschwemmten sumpfigen Boden
stecken. Nach Verlauf von sechs Monaten, während derer fast
jeden Tag zwischen den Griechen und Abu Ubeida ein Gefecht
vorfiel, kam ein Festtag, an welchem Mahan alle seine Truppen
bewirthete, so dass sie in der folgenden Nacht berauscht umher
lagen. Diess erfuhren die Muselmänner; sie machten daher viele
Leitern und Stricke zurecht, bestiegen die Stadtmauer und öffneten
unter dem Rufe Allah Akbar (Gott ist allmächtig) die Thore der
Festung. Die Griechen waren ganz betäubt, doch kämpften sie
bis zu Tagesanbruch. Als der Morgen anbrach schlossen sie
Frieden unter der Bedingung, dass sie die Hälfte ihres Besitzes
den Muselmännern überliessen und für jede Familie ein Goldstück
bezahlt wurde. Als der Kaiser der Griechen hörte, dass Damask
von den Muselmännern genommen worden, brach er von Himss
nach Antiochien auf.“
Das folgende Kapitel handelt dann von der Einnahme von
Rarnla, ,,der grössten der syrischen Festungen (?), wo 80000
Mann lagen“, durch Schurahbil Jbn Hasana, dem Amru Jbn Aass
noch 2000 Mann zuführte. Nach dem Falle dieser Festung capi-
tuliren Tabaria und Nisan (Bisan). Der Verfasser geht dann zu
dem Kriege in Persien über, beginnt aber mit der Ankunft Mu-
thanna’s in Medina, während Abu Bekr’s Krankheit, und berichtet
gleich darauf die Ernennung Abu Ubeid’s des Thakifiten zum
Feldherrn der Persischen Armee. Das Treffen bei Adjnadein, das
erste grössere, welches noch unter Abu Bekr zwischen den Mu-
selmännern und den Griechen vorfiel, wird natürlich auch über-