DOI Heft:
Nr. 1
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.43431#0009
Nr. 1.
HEIDELBERGER
1847.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Luther'' s Leben. Erste Abtheilung. Luther von seiner Geburt bis
zum Ablassstreite 1483 und 1517. Von Karl Jürgens. Er-
ster Band. 698 S. Zweiter Band. 744 S. 8. Leipzig. F.
A. Brockhaus.
Dine vorläufige Anzeige des oben genannten Werkes ist schon im
letzten Heft der Jahrbücher für 1846 gegeben worden; in dieser neuen
Anzeige soll das Versprechen gelöst werden, eine ausführliche Angabe
des Inhalts der beiden Bände, denen noch ein dritter folgen soll, dem
Publikum vorzulegen. Eine Kritik des sehr ausführlichen und genauen
Werks zu liefern, würde dem Verfasser dieser Anzeige schwer seyn,
weil er, um dies thun zu können, Alles müsste gesehen und gelesen
haben, was der Verf. benutzt hat. Er will daher zuerst gleich im An-
fänge das Verdienst des Verfassers anerkennen, wie er dessen Belesen-
heit yi den Quellen und in allen, auch den kleinsten und unbedeutend-
sten Hülfsmitteln schon in der ersten flüchtigen Notiz anerkannt hatte.
Eine eigentliche Beurtheilung scheint ihm weder in diese Jahrbücher zu
gehören, noch von dem Ve^sser dieser Anzeige ausgehen zu können
oder zu dürfen. Der Herr Pfarrer Jürgens erklärt nämlich in der vom
Ref. im letzten Heft der Jahrbücher angeführten Stelle der Vorrede, dass
das Buch für die mittleren Stände der deutschen Nation als Lesebuch,
nicht für Gelehrte, so gelehrt es auch oft durch die Noten erscheint, als
Lehrbuch bestimmt sey. Ref. kennt aber die Classen, für welche das
Buch bestimmt ist, zu wenig, um beurtheilen zu können, ob es für sie
passend ist oder nicht. Er kann bezeugen, dass Alles gründlich bear-
beitet, dass eine grosse Anzahl passender und anziehender Stellen aus
Luther’s und seiner Zeitgenossen Schriften sehr geschickt dem Text
des Buches einverleibt ist; ob sich aber der Verfasser nicht zu gemüth-
lich ergiesse und ob er nicht etwas zu ausführlich geworden sey, das
wagt Ref. nicht zu entscheiden. Es ist eine üble Sitte der Recensenten,
welche der Verf. dieser Anzeige nicht nachahmen will, Bücher, die ihnen
nicht in ihr System zu passen scheinen, die nicht in ihrem Styl oder in
ihrer Manier geschrieben, nicht für das Publikum bestimmt sind, für wel-
ches sie selbst zu schreiben pflegen und welches sie allein kennen, mit
XXXX. Jahrg. 1. Doppelheft. 1
HEIDELBERGER
1847.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Luther'' s Leben. Erste Abtheilung. Luther von seiner Geburt bis
zum Ablassstreite 1483 und 1517. Von Karl Jürgens. Er-
ster Band. 698 S. Zweiter Band. 744 S. 8. Leipzig. F.
A. Brockhaus.
Dine vorläufige Anzeige des oben genannten Werkes ist schon im
letzten Heft der Jahrbücher für 1846 gegeben worden; in dieser neuen
Anzeige soll das Versprechen gelöst werden, eine ausführliche Angabe
des Inhalts der beiden Bände, denen noch ein dritter folgen soll, dem
Publikum vorzulegen. Eine Kritik des sehr ausführlichen und genauen
Werks zu liefern, würde dem Verfasser dieser Anzeige schwer seyn,
weil er, um dies thun zu können, Alles müsste gesehen und gelesen
haben, was der Verf. benutzt hat. Er will daher zuerst gleich im An-
fänge das Verdienst des Verfassers anerkennen, wie er dessen Belesen-
heit yi den Quellen und in allen, auch den kleinsten und unbedeutend-
sten Hülfsmitteln schon in der ersten flüchtigen Notiz anerkannt hatte.
Eine eigentliche Beurtheilung scheint ihm weder in diese Jahrbücher zu
gehören, noch von dem Ve^sser dieser Anzeige ausgehen zu können
oder zu dürfen. Der Herr Pfarrer Jürgens erklärt nämlich in der vom
Ref. im letzten Heft der Jahrbücher angeführten Stelle der Vorrede, dass
das Buch für die mittleren Stände der deutschen Nation als Lesebuch,
nicht für Gelehrte, so gelehrt es auch oft durch die Noten erscheint, als
Lehrbuch bestimmt sey. Ref. kennt aber die Classen, für welche das
Buch bestimmt ist, zu wenig, um beurtheilen zu können, ob es für sie
passend ist oder nicht. Er kann bezeugen, dass Alles gründlich bear-
beitet, dass eine grosse Anzahl passender und anziehender Stellen aus
Luther’s und seiner Zeitgenossen Schriften sehr geschickt dem Text
des Buches einverleibt ist; ob sich aber der Verfasser nicht zu gemüth-
lich ergiesse und ob er nicht etwas zu ausführlich geworden sey, das
wagt Ref. nicht zu entscheiden. Es ist eine üble Sitte der Recensenten,
welche der Verf. dieser Anzeige nicht nachahmen will, Bücher, die ihnen
nicht in ihr System zu passen scheinen, die nicht in ihrem Styl oder in
ihrer Manier geschrieben, nicht für das Publikum bestimmt sind, für wel-
ches sie selbst zu schreiben pflegen und welches sie allein kennen, mit
XXXX. Jahrg. 1. Doppelheft. 1