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Nr. 26. HEIDELBERGER 1847.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Lehrbuch der chemischen und physikalischen Geologie non G. Bischof,
Ersten Bandes erste Abtheilung. Mit 2 lithographirten Tafeln und
22 in den Text eingedruckten Abbildungen. 352 S. 8. Bonn,
1846 bei Adolph Marcus.
Eine Reihe von Jahren lief ab, seit wir, in unserem Versuche
die „Basalt-Gebilde“ zu schildern — durch den Denkspruch, welchen
der Abschnitt, wo vom Einflüsse der Chemie und Physik bei Beurthei-
lung jener Felsarten und ihrer Phänomene die Rede ist, an seiner Spitze
trägt — unser Glaubens-Bekenntniss ablegien über den hohen Werth der
den genannten Wissenschaften auch in geologischer Beziehung zuge-
standen werden muss. „Chemie ist der Prüfstein für alle geologische
Hypothesen und Theorieen.“ Es steht dem chemisch-physikalischen Wis-
sen nicht nur bei Aburtheilung der Frage über den Ursprung der Basalte
und der mit ihrem Auftreten verbundenen Erscheinungen, sondern ganz
im Allgemeinen der wichtigste Einfluss zu. Besonders die Scheidekunst,
tief eindringend ins innere Wesen natürlicher Dinge, hat zur genauen
Kenntniss nicht wenig beigetragen, für viele Fälle entscheidendes Anhal-
ten gewährt.
Diess vorausgesetzt, können wir mit dem Verfasser vorliegenden
Lehrbuches im Ganzen nur einverstanden sein, wenn er sagt: „ Geo-
gnosie, der beschreibende Theil der Erdkunde, lediglich auf Autopsie
beruhend, kann nicht weiter reichen, als die P1 a n e t e n r i n d e
bekannt ist; sie umfasst also nur eine, im Verhältnisse zum Erd-
Durchmesser ganz dünne Schale. Die Geologie dagegen, der erklä-
rende Theil der Erdkunde, unternimmt es, über diese Grenze hinauszu-
gehen, und von Erscheinungen auf der Erde, auf die in ih-
rem Innern zu schliessen.“
„Die Basis aller geologischen Forschungen, so weit sie sich aufs
Genetische beziehen, ist Physik und Chemie. Dieselben Gesetze, welche
in unsern Laboratorien walten, herrschen auch im grossen Laboratorium
der Natur. Es ist nur der Unterschied, dass in der letztem lange Zeit-
räume Phänomene hervorrufen, welche wir, bei unserm beschränkten
Lebensalter, in unserer Werkstätte nicht nachahmen können.“
XL. Jahrg. 3. Doppelheft. 26
 
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