Nr. 20. HEIDELBERGER 1847.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Kurze Anzeigen·
(Schluss.)
Nicht bloss die genaue Kenntniss der Sprache des Originals, die wir
wohl voraussetzen, ist dazu erforderlich, sondern in gleichem Grade eine
Gewandtheit in der Behandlung unserer Muttersprache, die nur Demjenigen
möglich seyn wird, der durch vielfache Studien und Uebungen sich dazu ge-
hörig .vorbereitet hat, um nicht durch fremdartige, unserer Sprache aufge-
drungene Wendungen und Ausdrucksweisen, welche dem Ganzen einen Anstrich
von Treue geben sollen, ein Publikum abzuschrecken, welches an solchen Aus-
drucksweisen leicht Anstoss nimmt und dann lieber das Ganze, das ihm in ei-
ner, wie es glaubt, so ungeniessbaren Sprache geboten wird, von sich weist.
Auf der andern Seite wird doch auch nicht die Forderung der Treue so äus-
ser Acht zu lassen seyn, dass das Ganze in der Uebertragung verflacht und
damit aller höhern Weihe, die mit in der antiken Form und Darstellungsweise
liegt, entkleidet wird. Diese gefährliche Klippe zu vermeiden, hat sich
unser Uebersetzer angelegen seyn lassen, ohne das Ziel aus den Augen zu
verlieren, das ihm von Anfang an vorgeschwebt hat. Diesem Zwecke gemäss
ward neben der einem jeden der beiden Dichter beigegebenen Einleitung auch
noch einem jeden Stück eine besondere beigefügt, welche über die Tendenz
desselben, über Gang und Inhalt die nöthige Belehrung giebt, während am
Schlüsse eines jeden Stückes oder Bändchens auch einige erklärende Bemer-
kungen folgen, so wie die Nachweisung der vom Uebersetzer in den Chorgesän-
gen angewendeten Versmaasse. Einzelnes hier zu besprechen, und da, wo uns
die deutsche Fassung einer Aenderung möglich oder auch selbst bedürftig er-
scheint, dessfalsige Vorschläge zu machen, liegt dem Zweck dieser Anzeige fern,
die nur im Allgemeinen auf diese Uebertragungen aufmerksam machen, den
Eindruck, den im Ganzen dieselbe auf uns gemacht, angeben und für die oben
bezeichneten Kreise dieselben in den angedeuteten Beziehungen empfehlen soll:
was mit gutem Rechte geschehen kann , auch ohne dass durch Anführung ein-
zelner Stellen und Abdruck derselben die Belege dieses Urtheils beigefügt
würden, die Jeder aus jedem beliebigen Stücke oder Bändchen, da wo er nur
aufschlägt, entnehmen kann. Einzelne Härten oder auch Unbestimmtheiten des
Ausdrucks wird der Verfasser selbst bei fortgesetzten Studien besser als wir
zu bessern und zu berichtigen wissen: diejenigen Theile seiner Uebersetzung
des Aeschylus, welche in einer zweiten Auflage vorliegen, geben davon Zeug-
niss. Die ganze äussere Einrichtung und Ausstattung, so wie der höchst billige
Preiss, dabei die Möglichkeit, auch jedes einzelne Stück oder Bändchen sich
zu verschaffen, kann der wünschenswerthen Verbreitung dieser Uebersetzung
nur förderlich seyn und dazu dienen, die bemerkten Zwecke desto eher zu
erreichen.
XL. Jahrg. 2. Doppelheft
20
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Kurze Anzeigen·
(Schluss.)
Nicht bloss die genaue Kenntniss der Sprache des Originals, die wir
wohl voraussetzen, ist dazu erforderlich, sondern in gleichem Grade eine
Gewandtheit in der Behandlung unserer Muttersprache, die nur Demjenigen
möglich seyn wird, der durch vielfache Studien und Uebungen sich dazu ge-
hörig .vorbereitet hat, um nicht durch fremdartige, unserer Sprache aufge-
drungene Wendungen und Ausdrucksweisen, welche dem Ganzen einen Anstrich
von Treue geben sollen, ein Publikum abzuschrecken, welches an solchen Aus-
drucksweisen leicht Anstoss nimmt und dann lieber das Ganze, das ihm in ei-
ner, wie es glaubt, so ungeniessbaren Sprache geboten wird, von sich weist.
Auf der andern Seite wird doch auch nicht die Forderung der Treue so äus-
ser Acht zu lassen seyn, dass das Ganze in der Uebertragung verflacht und
damit aller höhern Weihe, die mit in der antiken Form und Darstellungsweise
liegt, entkleidet wird. Diese gefährliche Klippe zu vermeiden, hat sich
unser Uebersetzer angelegen seyn lassen, ohne das Ziel aus den Augen zu
verlieren, das ihm von Anfang an vorgeschwebt hat. Diesem Zwecke gemäss
ward neben der einem jeden der beiden Dichter beigegebenen Einleitung auch
noch einem jeden Stück eine besondere beigefügt, welche über die Tendenz
desselben, über Gang und Inhalt die nöthige Belehrung giebt, während am
Schlüsse eines jeden Stückes oder Bändchens auch einige erklärende Bemer-
kungen folgen, so wie die Nachweisung der vom Uebersetzer in den Chorgesän-
gen angewendeten Versmaasse. Einzelnes hier zu besprechen, und da, wo uns
die deutsche Fassung einer Aenderung möglich oder auch selbst bedürftig er-
scheint, dessfalsige Vorschläge zu machen, liegt dem Zweck dieser Anzeige fern,
die nur im Allgemeinen auf diese Uebertragungen aufmerksam machen, den
Eindruck, den im Ganzen dieselbe auf uns gemacht, angeben und für die oben
bezeichneten Kreise dieselben in den angedeuteten Beziehungen empfehlen soll:
was mit gutem Rechte geschehen kann , auch ohne dass durch Anführung ein-
zelner Stellen und Abdruck derselben die Belege dieses Urtheils beigefügt
würden, die Jeder aus jedem beliebigen Stücke oder Bändchen, da wo er nur
aufschlägt, entnehmen kann. Einzelne Härten oder auch Unbestimmtheiten des
Ausdrucks wird der Verfasser selbst bei fortgesetzten Studien besser als wir
zu bessern und zu berichtigen wissen: diejenigen Theile seiner Uebersetzung
des Aeschylus, welche in einer zweiten Auflage vorliegen, geben davon Zeug-
niss. Die ganze äussere Einrichtung und Ausstattung, so wie der höchst billige
Preiss, dabei die Möglichkeit, auch jedes einzelne Stück oder Bändchen sich
zu verschaffen, kann der wünschenswerthen Verbreitung dieser Uebersetzung
nur förderlich seyn und dazu dienen, die bemerkten Zwecke desto eher zu
erreichen.
XL. Jahrg. 2. Doppelheft
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