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Nr. 8.

HEIDELBERGER

1847.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Reuss: böhmische Kreideforniation·
(Schluss.)
Jedenfalls scheint es äusser Zweifel, dass nebst dem Serpentin,
(Aus welchem der Pyrop stammt} nebst dem Granit, Gneiss, Granulit,
Glimmerschiefer (den Muttergesteinen des Granates, Disthens, Saphirs, Tur-
malins , Korundes u. s. w.} und den basaltischen Gesteinen, die ehedem
den Chrysolith, Titanit, Augit und Hornblende umschlossen, auch Lager
von Plänerkalk und Plänermergel das Material zu den secundären Bildun-
gen von Meronitz, Trziblitz und Podsedlitz lieferten. Nach der Zerstö-
rung der Felsarten blieben nur die härteren Theile derselben, die Petre-
facten übrig, um Kunde von einer Katastrophe zu geben, die — wie
Reuss mit Recht bemerkt — sonst wahrscheinlich selbst dem aufmerk-
samen Forscher fremd geblieben wäre.
Wir konnten bei unserem kurzen Berichte nicht auf die Verglei-
chungen eingehen, welche der Verf. zwischen deii Gliedern der böhmi-
schen und der englischen Kreide - Formation anstellt; dagegen gestatten
wir uns noch aus der grossen Tabelle am Schluss folgende, in hohem
Grade interessante Resultate hervorzuheben.
Die böhmische Kreide-Formation hat die bedeutende Zahl von 776
Petrefacten-Arten aufzuweisen, welche 195 Gattungen angehören. Der Plä-
nerkalk ist unter allen Gliedern der Gruppe am reichsten an Versteinerun-
gen; denn die untere Abtheilung desselben beherbergt 325, die obere
nur 158 Arten. Dann folgt der Plänermergel mit 304 Arten und der untere
Quader mit 262. Der obere Quader hat bis jetzt nur 10 Species geliefert.
Unter sämmtlichen Thier - Geschlechtern ist besonders häufig die Classe
der Acephalen, welche 267 Arten bietet, dann die Molusken mit 122
Arten, die Polyparien mit 117, die Foraminiferen mit 113, die Fische
mit 61 Arten. An Crustaceen ist Böhmens Kreide - Formation arm, von
29 Arten gehören den Decajoden nur 6 an. Ebenso ist die Zahl der
Radiarien gering. Von Pflanzen kennt man bis jetzt nur 26 Arten.
Die Fische sind am zahlreichsten im unteren Plänerkalk; der Plä-
nermergel und untere Quader führen nur vereinzelte Haifisch-Zähne. Der
XXXX. Jahrg. 1. Doppelheft. 8
 
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