Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 23. HEIDELBERGER 1847.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Siiriiigar: De Romanis Anfohiograpliis.
(Schluss.)
Und wenn diese seine Memoiren wirklich der Darstellung seines Lebens
bei Plutarch hauptsächlich zu Grunde liegen, so hat er auch gewissermassen
seinen Zweck nicht ganz verfehlt. — Nach Sulla kommt der Polyhistor Μ. T e-
rentius Varro, dessen Schrift De vita sua der Grammatiker Charis ins
an einer Stelle citirt; alle weiteren Nachrichten fehlen, obwohl es an
und für sich keineswegs unglaublich oder unwahrscheinlich ist, dass ein
Mann, der so viele Bücher geschrieben, auch eine Schilderung seines
eigenen, fast ein Jahrhundert umfassenden Lebens in den letzten Jahren
desselben gegeben. Leider lässt sich aus der einen Stelle des Chari-
sius, in welcher diese Schrift bloss wegen einer darin vorkommenden
Declinationsform citirt ist, nichts Näheres entnehmen.
Mehr, als von Varro, ist von Cicero zu berichten, obwohl auch hier
wenig mehr, als Namen und Titel der Schriften, auf uns gekommen ist.
Denn wenn auch Cicero keine eigentliche Selbstbiographie abgefasst hat,
so hat er doch Mehreres, was die Geschichte und die Ereignisse des ei-
genen Lebens betrifft, in Prosa wie in Versen geschrieben; dieses ist es
nun, was der Verfasser hier der Reihe nach bespricht; zuerst das von
Asconius erwähnte Memoire: Liber de suis consiliis s. Exposi-
tio suorum consiliorum, eine Rechtfertigung des eigenen politi-
schen Verfahrens enthaltend und wahrscheinlich um die Zeit seines Con-
sulats geschrieben, aber schwerlich, wie Drumann annimmt (an dem
gleich anzuf. Orte), identisch mit dem Liber ανέκδοτος, oder dem ßtßXtov
απόρρητον; dann der Brief an Pompejus, der damals in Asien abwesend
war, über seine consularische Amtsführung; ferner eine griechisch abge-
fasste Schrift über sein Consulat, die (nach ad Attic. I., 19 vgl. II., 1)
auch lateinisch bearbeitet werden sollte, was aber, wie es scheint, un-
terblieb, indem keine weitere Spur davon vorhanden ist; von einem grös-
seren, wenigstens drei Bücher umfassenden, denselben Gegenstand behan-
delnden lateinischen Gedicht De consulatu haben wir noch einige
Reste, die unser Verfasser mit Recht von einem andern, verwandte Ge-
XL. Jahrg. 3. Doppelheft. 23
 
Annotationen