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Nr. 28. HEIDELBERGER 1847
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Schmidt: Oberdonaustrasse der Peutinger’-
schen Tafel.

(Schluss.)
Auch wird der Leser durch das bisher Gesagte in den Stand
gesetzt sein, sich ein Urtheil zu bilden. — Er lässt dem Verfasser
das Verdienst, als der Erste auf eine von Hüfingen östlich abfallende
Strassenrichtung aufmerksam gemacht zu haben. Auch darin gleicht seine
Arbeit an mancher Stelle der des vortrefflichen Leichtlen, dass er die
noch vorhandenen Flurbenennungen in den Bereich seiner Untersuchung
zog und letztere überhaupt nicht im Lehnsessel seines Studierzimmers,
sondern meist durch eigene Anschauung führte. Dagegen wird der Man-
gel an archivalischen Beweisen für die Führung seiner Strasse immer
beträchtliche Lücken verursachen und die von uns erläuterte Wegstrecke
wird Jedermann berechtigen, an der Anordnung der Peutinger’schen Sta-
tionen, wie sie durch den Verfasser geschieht, zu zweifeln, obgleich eine,
vielleicht mehrere Römerstrassen in der von ihm eingeschlagenen Richtung
sich verfolgen lassen.
Dass die Peutinger’sche Strasse eine militärische sei, behauptet der
Verfasser mit Recht; dass auf einer solchen die öffentlichen Bauten, die
Stationshäuser und dergleichen von den Soldaten angelegt wurden, ist
hinlänglich nachgewiesen. Von Vindonissa bis Hüfingen hat die XI. Le-
gion, die im erstem Orte ihr Standquartier hatte, Spuren in gestempel-
ten Ziegeln hinterlassen, bei Zurzach auf dem sogenannten Heidenschlöss-
chen, zu Hüfingen. Schleitheim ist noch nicht gehörig durchforscht; —
auch dort werden sie sich zeigen. Rottweil hat jetzt seine Legionsstem-
pel und das Fragment einer jüngst ausgegrabenen Steinschrift:
. . MEN . .
. . I . FLAV
. . . C Z
nvs .
dürfte nach Auffindung des dazu gehörigen Stückes für Arae flaviae
beweisend werden. Zu Rottenburg sind von den Standlagern Strassburg
XL. Jahrg. 3. Doppelheft. 28
 
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