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Nr. 18. HEIDELBERGER 1847.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Hoffmeister: Schiller’s lieben und Werke·

(Schluss.)
Dass übrigens Hoffmeister nicht Kantianer im engem Sinn ist,
wie man ihm immer vorwirft, kann man aus dem dritten Theile S. 35 ff.
ersehen. Er spricht hier entschieden als Anhänger von Fries. Uebri-
gens ist der gesunde Sinn des Verf. mächtiger, als sein theoretischer
Standpunkt und z. B. urtheilt er auch meistens nach diesem, und sein
Werk steht noch unübertroffen als ein herrliches Denkmal deutscher
Gründlichkeit, Redlichkeit und Einsicht in Betreff des zu behandelnden
Gegenstandes da, und Ref. will das Interesse an dieser Arbeit keines-
wegs durch diese Ausstellungen schwächen, sondern wünscht vielmehr,
zur immer grossem Verbreitung desselben beizutragen, wesshalb er auch
besonders eine so weitgehende Uebersicht von dem Werke hier gegeben
hat. Es wird für alle folgenden Bearbeitungen Grundlage bleiben, und
diejenigen, welche jetzt schon so abschätzig von ihm reden, mögen erst
einmal zeigen, ob sie solches zu leisten im Stande sind, als hier gelei-
stet ist. Es wird schwerlich sobald übertroffen werden; denn es wird
nicht sobald ein Mann solche Studien in dem Dichter machen, als Hoff-
meister gemacht hat, und sollte er ihn an Geist übertreffen, so wird
ihm dieses nur durch Benutzung des Hoffmeister’schen Geistes mög-
lich seyn.
Was nun endlich das Verhältniss Η o ffm eis t er’s zu Hinrichs
in Ansehung des lyrischen Theils betrifft, so kann hier Hinrichs
nicht mehr als ergänzend zu Hoffmeister in dem Sinne, wie dieses
bei dem dramatischen Theile der Fall ist, angesehen werden. Die Zu-
sammenstellung der einzelnen Gedichte, die Ueber- und Fortgänge eines
zum andern, und die Analysirung derselben im Einzelnen, sind bei Hin-
richs der Art, dass er mit Hoffmeister in keiner Hinsicht einen
Vergleich aushält. In der Zusammenstellung der Gedichte herrscht eine
unbegreifliche Willkühr, die noch durch die Uebergänge von einem zum
andern übertroffen wird, es wird der Sinn im Allgemeinen und Einzel-
nen oft so gänzlich verfehlt, dass man die Möglichkeit dieser Erklä-
XL. Jahrg. 2. Doppelheft 13
 
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