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Nr. 19. HEIDELBER6ER 1847.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

C. Μ. Franckeil t De antiqq. Aeschyli
interprr. usu.

(Schluss.)


Bald darauf Vers 595 ff. (608 Blomf.) heisst es von Amphiaraos:
— — άνοσίοισι συμμιγείς
θρασυστόμοισιν άνδράσιν, φρένων βία
τείνουσι πομπήν την μακράν πάλιν μολεΐν
Διός θέλοντας ξυνκαθελκυςθήσεται.
Hier soll φρένων βία nicht invito animo heissen, sondern stulte; in-
sofern, was gleichsam mit Gewalt des Sinnes geschieht, so viel seyn soll, als
contra sanam mentem, und diess dann so viel als stulte. Allein zwischen
dem, was uns wider Willen widerfährt (wie hier dem Amphiaraos seine Ver-
bindung mit Andern wider seinen eigenen Willen, seine Theilnahme am Zug
gegen Theben wider seinen Willen, und die Folgen desselben — sein Tod),
und dein, was thöricht von unsrer Seite geschieht, ist doch noch ein grosser
Unterschied. Im folgenden Vers construirt der Verfasser: τείνουσι πομπήν μακράν
(ούσαν) πάλιν μολεΐν: viam longam reditu i. e. i rr emeab il e m, viam
letalem ingressis. Wir gestehen, dass uns damit das schwierige πάλιν μο-
λεΐν doch nicht befriedigend erklärt scheint, dass wir hier vielmehr ein Ver-
derbniss vermulhen, auch wenn wir darin dem Verfasser Recht geben, dass er
den ganzen Vers keineswegs für ein fremdartiges Einschiebsel, wie doch un-
längst behauptet worden, ansehen will. Uns will es scheinen, als wenn gerade
durch Wegfällen dieses Verses eine Lücke entstehen würde, mithin der Vers
nothwendig ist zum Zusammenhang des Ganzen. Auch wird es sich immer
fragen, ob das τείνειν πομπήν μακράν nun durchaus von der Reise in die Unter-
welt, von dem Weg zum Tod verstanden werden soll und nicht vielmehr von
der weiten Reise aus der Heimath (Argos) nach Theben, wie diess auch Minck-
witz in seiner Uebersetzung, wir glauben richtig, ausgedrückt hat: „Auf die-
ses Heerzugs weiter Fahrt“; das πάλιν μολεϊν ist freilich hier ganz umgangen.—
Vers 666 (681 Blomf.) findet der Verfasser den Vulgartext: μόνον γάρ κέρδος έν
τεθνηκόσι zwar erträglich, meint aber doch, es liesse sich herstellen μένον (seil,
εστι) oder μένει γάρ κέρδος εύ τεθνηκόσι, was uns schon aus dem Grunde nicht
zusagen will, weil dadurch das starke, zu Anfang absichtlich gesetzte μόνον
verdrängt wird. Eben desshalb hat uns auch Blomfi eld’s Aenderung des έν
in έν so wenig zusagen können, wie dem Verfasser, der mit Recht auch die
daran geknüpfte Vermuthung Blomfield’s, als wenn nach diesen Worten
einige Verse ausgefallen, verwirft. Wir dächten, die unmittelbar folgenden
Worte κακών δέ καίσ/ρών ού τιν εύκλειαν έρεΐς widerlegen schon zur Genüge jede
XL. Jahrg. 2. Doppelheft. 19
 
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