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Worsaae: Alterthumskunde des Nordens.
selben u. a. Gefässe von Vegstein {Talkstein) mit eisernem Henkel oder
Gefässe aus zusammengenieteten Eisenstücken; ausserdem eiserne Waffen,
{Schwerter, Spiesse, Pfeile), Zäume, Würfel und Steine von Knochen
zu einer Art Bretspiel, schalenförmige Schnallen und allerlei sonstiges
Geschmeide. Den Gräbern aus diesem Zeitalter überhaupt sind besonders
eigen, „mitunter“ {wir möchten lieber sagen „häufig“), bei unverbrann-
ten Leichen, kostbare Geschmeide von Gold und Silber und Mosaikperlen.
Der Gräber aus dem Eisenalter befinden sich aber auffallend wenige nur
in Dänemark. Dagegen kommen sie zahlreich vor in Mecklenburg, Bran-
denburg und beinahe ganz Deutschland, zumal in Süden, namentlich in
Baden, Würtemberg, Baiern, dem Elsass und der Schweiz, und auf
merkwürdige Weise stimmen die in Süddeutschland und der Schweiz ge-
fundenen eisernen Waffen, Mosaikperlen, Schnallen und sonstige Ge-
schmeide , ja auch die goldnen Bracteaten Sinsheims namentlich, mit den
nordischen überein. Aus meiner vergleichenden Darstellung der Resultate
der bis jetzt geschehenen Eröffnungen der uralten nicht römischen Grab-
stätten in der südlichen Hälfte Deutschlands in meinem siebenten, achten,
neunten und eilften Jahresberichte, hat sich mir besonders ergeben, dass
sich das westliche Donaugebiet durch viele Grabstätten aus dem Bronze-
alter, und das südliche Rheingebiet bis tief in die Schweiz hinein, durch
viele Grabstätten aus dem Eisenalter auszeichnet; wiewohl auch weder'
dem erstem die Grabstätten aus dem Eisenalter, wie namentlich die so
bedeutenden bei Nordendorf und bei Fridolfing, noch dem letztem die
Grabstätten aus dem Bronzealter, wie namentlich die in dem Burstädter
Walde bei dem einst so berühmten Lorsch, nicht mangeln.
Diese Gräberdenkmale und Grabalterthümer nun sind zugleich so
gänzlich verschieden und streng von einander geschieden, zumal stehen
die aus dem Steinalter so eigenthümlich da, dass man durchaus gar kei-
nen etwa möglichen Uebergang der einen in die andere wahrnimmt, son-
dern drei gänzlich verschiedne Völkerstämme annehmen muss, von denen
das eine das andere besiegt, der Völkerstamm mit dem Erze den mit
dem Steine und der mit dem Eisen zuletzt den mit dem Erze über-
wunden hat. Und welches sind nun diese Völker, von denen das eine
über das andre Meister geworden ist? — Die Beantwortung dieser Frage
führt Herr Worsaae besonders trefflich durch. — Asien ist die Wiege
der vom Anfänge an, von Osten nach Westen gewanderten, und jetzt
sogar immer fort noch nach Westen, selbst über den Atlantischen Ocean,
strömenden Menschen, und als die ersten aus Asien herüber gekomme-
nen Völker erscheinen die Finnen odei’ Lappen und die Kelten. Jene
Worsaae: Alterthumskunde des Nordens.
selben u. a. Gefässe von Vegstein {Talkstein) mit eisernem Henkel oder
Gefässe aus zusammengenieteten Eisenstücken; ausserdem eiserne Waffen,
{Schwerter, Spiesse, Pfeile), Zäume, Würfel und Steine von Knochen
zu einer Art Bretspiel, schalenförmige Schnallen und allerlei sonstiges
Geschmeide. Den Gräbern aus diesem Zeitalter überhaupt sind besonders
eigen, „mitunter“ {wir möchten lieber sagen „häufig“), bei unverbrann-
ten Leichen, kostbare Geschmeide von Gold und Silber und Mosaikperlen.
Der Gräber aus dem Eisenalter befinden sich aber auffallend wenige nur
in Dänemark. Dagegen kommen sie zahlreich vor in Mecklenburg, Bran-
denburg und beinahe ganz Deutschland, zumal in Süden, namentlich in
Baden, Würtemberg, Baiern, dem Elsass und der Schweiz, und auf
merkwürdige Weise stimmen die in Süddeutschland und der Schweiz ge-
fundenen eisernen Waffen, Mosaikperlen, Schnallen und sonstige Ge-
schmeide , ja auch die goldnen Bracteaten Sinsheims namentlich, mit den
nordischen überein. Aus meiner vergleichenden Darstellung der Resultate
der bis jetzt geschehenen Eröffnungen der uralten nicht römischen Grab-
stätten in der südlichen Hälfte Deutschlands in meinem siebenten, achten,
neunten und eilften Jahresberichte, hat sich mir besonders ergeben, dass
sich das westliche Donaugebiet durch viele Grabstätten aus dem Bronze-
alter, und das südliche Rheingebiet bis tief in die Schweiz hinein, durch
viele Grabstätten aus dem Eisenalter auszeichnet; wiewohl auch weder'
dem erstem die Grabstätten aus dem Eisenalter, wie namentlich die so
bedeutenden bei Nordendorf und bei Fridolfing, noch dem letztem die
Grabstätten aus dem Bronzealter, wie namentlich die in dem Burstädter
Walde bei dem einst so berühmten Lorsch, nicht mangeln.
Diese Gräberdenkmale und Grabalterthümer nun sind zugleich so
gänzlich verschieden und streng von einander geschieden, zumal stehen
die aus dem Steinalter so eigenthümlich da, dass man durchaus gar kei-
nen etwa möglichen Uebergang der einen in die andere wahrnimmt, son-
dern drei gänzlich verschiedne Völkerstämme annehmen muss, von denen
das eine das andere besiegt, der Völkerstamm mit dem Erze den mit
dem Steine und der mit dem Eisen zuletzt den mit dem Erze über-
wunden hat. Und welches sind nun diese Völker, von denen das eine
über das andre Meister geworden ist? — Die Beantwortung dieser Frage
führt Herr Worsaae besonders trefflich durch. — Asien ist die Wiege
der vom Anfänge an, von Osten nach Westen gewanderten, und jetzt
sogar immer fort noch nach Westen, selbst über den Atlantischen Ocean,
strömenden Menschen, und als die ersten aus Asien herüber gekomme-
nen Völker erscheinen die Finnen odei’ Lappen und die Kelten. Jene