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Schmidt: Oberdonaustrasse der Peuting. Tafel.

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dem Verfasser die Darstellung der grossen Heerstrasse des römischen Reichs,
welche nur bei den Haupt- und Grenzflüssen genau sei, während bei Flüssen
im Innern und bei den Nebenflüssen, zum Theil durch die Ueberfülle des dar-
zustellenden Stoffs bedingt, Verwirrung und Unrichtigkeiten sich häufen. Die
Auslassungen und fehlerhaften Ergänzungen der Tafel, welche der Verf.
an vielen Orten nachgewiesen hat, erklärt er durch Abnützung des dem
copirenden Colmarer Mönch aus den XIII. Jahrhundert vorliegenden Ori-
ginals. Die Betrachtung, dass zur Abfassungszeit das linke Donauufer
verloren war, verbunden mit der Behauptung, dass in den von Tacitus so-
genannten agri decumates nur Castella, keine Castra gewesen seien,
indem letztere hinter beiden Flüssen lagen, bestimmen den Verfasser von
vorneherein die Vindonissa-Regino Strasse der Tafel längs dem rechten
Donauufer zu führen.
Allein wenn gegen die erstere Ansicht schon einmal mit Recht
behauptet werden konnte, die Nichterwähnug der agri decuma-
tes auf der Carte und die Aufführung der Marco m an ni und A r ma-
la usi beweise nichts gegen die Abfassung der Tafel vor 282
(Freudenberg a. a. 0. S. 179}, so stellt gegen die zweite Re-
ferent die Frage auf, ob die Verbindung eines so bedeutenden Ortes, ei-
ner Colonie, wie das Rottenburgische Sumlocenne unbestritten war,
einentheils mit Gallien über Vindonissa, andererseits mit Pannonien
über Regino nicht zugleich auch von militärischer Wichtigkeit,
nicht die Bestimmung einer Heerstrasse gewesen sein müsse?
Man erwartet daher mit gutem Rechte vom Verfasser die Begrün-
dung seiner Ansicht durch eine in’s Einzelne gehende Beweisführung.
Diese ist denn auch im Verlaufe der Schrift versucht worden. Zuvör-
derst vergleicht der Verfasser die Zahlen der Tafel von Brigobanne (Hü-
fingen} bis Regino (Regensburg} mit der wirklichen Entfernung der für
die einzelnen Stationen der Tafel angenommenen Orte: Aris flavis (Im-
mendingen}, Samulocenis (Altstadt bei Mösskirch}, Grinarione
(Ennentach}, Clären na (an der Kanzach bei Burgau}, ad Lun am
(Risstissen}, Aquileia (Günzburg}, Opie (Episburg} , Septim iaci
(Dillisberg bei Thürheim}, Losodiaca (Burghöfe an der Schmutter},
Medianis (Burgheim}, Iciniaco (Feldkirchen bei Neuburg}, Birι-
οί anis (Obermühle bei Weichering}, Vetonianis (Manching an der
Paar}, Germanico (Heerfahrtsmühle an der Ilm}, Celeuso (Mauern},
Arusena (Göcking an der Abens}. Er findet durch diese Verglei-
chung auf der Karte 20 Millien zu viel und 15 Millien zu wenig ange-
geben, für die ganze Strecke also die geringe Differenz von 5 Millien,
 
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