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Nr. 5. HEIDELBERGER 1346.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
C" —— . I I

Kur Schweizerischen Geschiclits - Ilteratur.

(Fortsetzung von Jahrg. 1847 p. 161 ff.)
Er hat neben den gedruckten Quellen seine Forschung aus
vielen handschriftlichen Hülfsmitteln geschöpft; das Helvetische Staats-
archiv in Bern, das an Briefen und Depeschen reiche Archiv in Paris,
dessen Benutzung auf die preiswürdigste Art vergönnt wurde, die unge-
druckten Memoiren des Generals R o v e r e a, welcher auf aristokratisch-
föderalistischer Seite stand, des für die Umwandlung seines Vaterlandes
durch Wort und That wirksamen, edlen, nur oft getäuschten Generals
Laharpe, die Bernische, bisher nur handschriftlich vorhandene Re-
volutionsgeschichte des der alten Schweiz unbedingt getreuen
Herrn von Mut ach, diese bedeutenden Hülfsmittel standen dem Verf..
welcher überdiess einzelne vorragende Persönlichkeiten, z. B. Laharpe,
genauer kannte, zu Gebot. Sein Werk ist daher dem Wesentlichen nach
eine durchaus ursprüngliche, den unmittelbarsten Quellen entsprossene
Forschung und Frucht der lebendigsten Theilnahme zu nennen. Kehrt sich
auch letztere entschieden gegen den Kern und die Art der meisten Neue-
rungen, so weiss sie doch auch die lichten Stellen des hin und wieder
mit zu stechenden Farben hervorgehobenen Trauer- und Schatten-
gemäldes zu finden und der Revolution ihre gute Seite abzuge-
winnen. Diess geschieht z. B. in dem vortrefflichen Kapitel (S. 384—407),
welches dem verwaltenden, geistigen und sittlichen Leben
gewidmet ist. Dagegen werden bisweilen einzelne Beamte der neuen
Republik, wider welche der Verf. von vorneherein eingenommen ist, zu
strenge beurtheilt. Dafür mögen zwei Fälle dienen! S. 267 wird be-
merkt: „in dem Gefecht bei Fradenfeld (25. Mai 1799) betrug sich der
General Keller allein unwürdig seiner tapfern Soldaten (der Helvetischen
Legion); er mied den Kampf, berauschte sich in einem Wirtbshause und
entfloh.“ — Bitterer kann doch wohl kein Feldherr getadelt werden.
Wo sind aber die Beweise für eine so schwere Anklage? Hat sie
Laharpe, dessen Memoiren bald darauf angezogen werden, erhoben
XLI. Jahrg. 1. Doppelheft. &
 
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