DOI Heft:
Nr. 7
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42692#0105
HEIDELBERGER
1848
Nr. 7.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
The history of the Almohades preceded by a sketch of the history of
Spa in, from the times of the conquest till the reign of Yusof Ibn
Tashifin, and of the history of the Almor arides by Abdol Wahid
Al-Marrekoshi now first edited from a Ms. in the library
of Leyden, the only one extant in Europe by Dr. R.P.A. Dozy.
Leyden, printed for the London society for the publication of
oriental texts and sold by S. and J. Luchtmans. 1847. XXII. S.
Vorrede und 290 S. arabischer Text in 8.
Vorliegendes Werk, welches im Jahre 621 der Hidjrah (1224 y. Chr.)
geschrieben wurde, hat schon längst die Aufmerksamkeit der Orientalisten
und Historiker angezogen. Verschiedene kleinere und grössere Auszüge
sind seit dem Jahre 1782 von Asso del Rio, Rinck, Weijers, Hoogvliet,
Munk und Tornberg mitgetheilt worden, eine vollständige Ausgabe des-
selben musste daher um so willkommener seyn, als nur eine einzige
Handschrift davon nach Europa gekommen ist und es auch im Orient zu
den grössten Seltenheiten gehört. Zwar fehlen auch in dieser Abschrift
zwanzig Seiten, doch zum Glück in dem die Geschichte der Omejjaden
in Spanien, zwischen Hakam I. und Hischam II. betreffenden Theile, der
als Einleitung zur Geschichte der Almoraviden (Almurabitin) und Almo-
haden (Almuwahhidin) dienen soll und aus andern Quellen leicht er-
gänzt werden kann. Wichtig ist dieses Werk besonders durch die Ge-
schichte der Almohaden, welche der Verf. zum Theil als Augenzeuge be-
richtet, zum Theil nach Aussagen höchst glaubwürdiger und .wohlunter-
richteter Zeitgenossen, unter denen auch Jahja, der Enkel des Stifters
dieser Dynastie genannt wird. Abd Alwahid ward im Jahre 581 d. H. in
Marokko geboren, wo er bis zum neunten Jahre blieb, dann kam er nach
Fez, wo er unter der Leitung berühmter Gelehrten seine ersten Studien
machte. In seinem vierzehnten Jahre machte er unter Andern auch die
Bekanntschaft des berühmten Arztes Abu Bekr Ibn Zohr (Avenzoar) und
acht Jahre später die des Sohnes des grossen arabischen Philosophen
Ibe Tufeil. Im Jahr 603 ging er nach Spanien, um in dortigen Schulen
seine Studien fortzusetzen und ward im Jahre 605 dem Gouverneur von
Sevilla, Bruder des vierten Almohaden, vorgestellt, zu dem er bald in das
XLI. Jahrg. 1. Doppelheft. 7
1848
Nr. 7.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
The history of the Almohades preceded by a sketch of the history of
Spa in, from the times of the conquest till the reign of Yusof Ibn
Tashifin, and of the history of the Almor arides by Abdol Wahid
Al-Marrekoshi now first edited from a Ms. in the library
of Leyden, the only one extant in Europe by Dr. R.P.A. Dozy.
Leyden, printed for the London society for the publication of
oriental texts and sold by S. and J. Luchtmans. 1847. XXII. S.
Vorrede und 290 S. arabischer Text in 8.
Vorliegendes Werk, welches im Jahre 621 der Hidjrah (1224 y. Chr.)
geschrieben wurde, hat schon längst die Aufmerksamkeit der Orientalisten
und Historiker angezogen. Verschiedene kleinere und grössere Auszüge
sind seit dem Jahre 1782 von Asso del Rio, Rinck, Weijers, Hoogvliet,
Munk und Tornberg mitgetheilt worden, eine vollständige Ausgabe des-
selben musste daher um so willkommener seyn, als nur eine einzige
Handschrift davon nach Europa gekommen ist und es auch im Orient zu
den grössten Seltenheiten gehört. Zwar fehlen auch in dieser Abschrift
zwanzig Seiten, doch zum Glück in dem die Geschichte der Omejjaden
in Spanien, zwischen Hakam I. und Hischam II. betreffenden Theile, der
als Einleitung zur Geschichte der Almoraviden (Almurabitin) und Almo-
haden (Almuwahhidin) dienen soll und aus andern Quellen leicht er-
gänzt werden kann. Wichtig ist dieses Werk besonders durch die Ge-
schichte der Almohaden, welche der Verf. zum Theil als Augenzeuge be-
richtet, zum Theil nach Aussagen höchst glaubwürdiger und .wohlunter-
richteter Zeitgenossen, unter denen auch Jahja, der Enkel des Stifters
dieser Dynastie genannt wird. Abd Alwahid ward im Jahre 581 d. H. in
Marokko geboren, wo er bis zum neunten Jahre blieb, dann kam er nach
Fez, wo er unter der Leitung berühmter Gelehrten seine ersten Studien
machte. In seinem vierzehnten Jahre machte er unter Andern auch die
Bekanntschaft des berühmten Arztes Abu Bekr Ibn Zohr (Avenzoar) und
acht Jahre später die des Sohnes des grossen arabischen Philosophen
Ibe Tufeil. Im Jahr 603 ging er nach Spanien, um in dortigen Schulen
seine Studien fortzusetzen und ward im Jahre 605 dem Gouverneur von
Sevilla, Bruder des vierten Almohaden, vorgestellt, zu dem er bald in das
XLI. Jahrg. 1. Doppelheft. 7