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Br. 18. EBIDBLBBRGBB 1848.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
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Fischer, Metaphysik»

(Schluss.)
Es begreife sich nun leicht, dass ein wahrhaftes Interesse an der
Metaphysik nur stattfinden könne bei dem Glauben an die objektive Wahr-
heit und Wirklichkeit des Allgemeinen, mit welchem sich die Metaphysik
beschäftigt; dies Allgemeine miL:e als die gemeinsame Substanz, das ge-
meinsame Wesen der Dinge als Weltsubstanz aufgefasst werden. Dann
werde die Metaphysik zur Lehre von den allgemeinsten Wesenheiten der
Dinge, zur Ontologie. Auf diese Weise beschränkt also der Verf. den
Umfang der Metaphysik, die bei Aristoteles noch Theologie, Ontologie,
Kosmologie und Psychologie zusammen umfasst, blos auf einen einzigen
ihrer früheren vier Theile. Denn mit der Theologie könne sie nur dann
zusammenfallen, wenn die Weltsubstanz zugleich als die Gottheit gefasst
würde. Da dies aber, wie wir sehen werden, bei dem Verf. nicht der
Fall ist, indem er die Naturkraft als von der Gottheit gesondert und unter-
schieden auffasst, so fallen ihm beide Wissenschaften, Metaphysik und
Theologie, obgleich sie sich gegenseitig ergänzen und erläutern, ganz
auseinander; ebenso schliesst er auch Psychologie und Kosmologie, letz-
tere als eigentliche Naturphilosophie aufgefasst von der Metaphysik aus,
so sehr sie auch von ihr abhingen, und die Naturkraft nur in ihrer con-
creteren Gestaltung zur Geistes- und Körperwelt weiter verfolgten, da
sie sich längst schon des angewachsenen Stoffes wegen als eigene Wis-
senschaften abgezweigt hätten.
In Uebereinstimmung mit dieser Definition der Metaphysik beginnt
nun der Verf. mit der Untersuchung, ob das Allgemeine objektiv existirt
oder nicht, und nachdem er diese Frage bejahend beantwortet, dieses
Allgemeine in einer einigen, den gesammten Dingen als ihre Substanz zu
Grunde liegende Naturkraft. Das erste Kapitel handelt demnach von
der Existenz desAH gern einen und der Einheit der Natur.
Der Verf. ist also im mittelalterigen Sinne Realist, er bekennt sich zum
Realismus nicht blos eines Allgemeinen, sondern der Allgemeinbegriffe, der
XLI. Jahrg. 2. Doppelheft.
 
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