Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 15. HEIDELBERGER 1848.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Pertz, Archiv. JBan<l IX.

(Schluss.)
Ist freilich Sirmond’s Vermuthung richtig, welche in Flavius Licerius
Firminus Lupicinus einen Sohn der Euprepia, einer Schwester des Bischofs
Ennodius erkennt, mithin auf den Anfang des sechsten Jahrhunderts uns
hinweist, so wäre damit auch für Julius Celsus und die Bestimmung
seines Zeitalters ein Anhaltspunkt gefunden, den wir bis jetzt noch ganz**
lieh missen. Ein Consul Flavius Lupicinus wird in den Fasten des
Jahres 367 p Ch. angeführt: an diesen zu denken, hielt Oudendorp aus
dem Grunde für unzulässig, weil in den Handschriften Cäsars, wo sich
die Unterschrift findet, das Prädikat V. C. (Vir clarissimus) fehle, was
in solchen Fällen beigesetzt wird. Dieser Grund scheint uns jedoch für
sich allein noch nicht genügend, da dieser Zusatz V. C. eben so leicht
auch vom Copisten weggelassen werden konnte. Wir würden dann auch
für Celsus eine frühere Periode gewinnen, für welche vielleicht selbst sein
Beiname Constantinus sprechen dürfte: entscheiden lässt sich jedoch
die Sache nicht.
Kehren wir nach dieser Abschweifung zu dem weiteren Inhalte
dieses Bandes des Archives zurück, so finden wir zunächst eine Abhand-
lung von J. M. Lappenberg: Ueber die Chronologie der älteren Bi-
schöfe der Diöcese des Erzbisthums Hamburg S. 382—438. Sie sucht
durch sorgfältige Zusammenstellung aller auf uns gekommenen Nachrichten
einiges Licht in das Dunkel zu bringen, das selbst die von dem Ver-
fasser unternommene Sammlung Hamburgischer Urkunden und die Besor-
gung der neuen Ausgabe des Adam von Bremen, nicht immer zu zer-
streuen vermochte; sie verbreitet sich demgemäss über die Bischöfe von
Altenburg, von Schleswig, von Jütland, Schonen und den dänischen Inseln,
von Schweden, von Norwegen, Island, den Orchaden und Grönland.
Manches bleibt noch unaufgeklärt, mancher Widerspruch noch nicht besei-
tigt, wenn nicht neue Urkunden uns zur Lösung verhelfen: aber was
nach den uns bekannten Quellen dazu führen kann, das ist gewiss hier
geleistet. Auf eine S. 438 ff. befindliche handschriftliche Mittheilung
desselben Gelehrten zur Biographie Thietmar’s von Merseburg folgt S. 440 ff.
XLI. Jahrff. 2. Doppelheft. 15
 
Annotationen