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128 Stillfried und Märcker: Ilohenzollerische Forschungen.
Die Verf. weisen {S. 32 — 34) bis zur grössten Wahrscheinlichkeit aas
einem, bis jetzt nicht beachteten, Fragment der Gräfl. Zimmernschen Chronik-
handschrift {in dem Archiv des Fürsten v. Fürstenberg zu Donaueschingen)
nach, dass die alte Urkunden schon vorher geflüchtet worden seien. Lei-
der ist der Name des Zufluchts-Ortes weder in der durch den Zimmern-
schen Secretär gefertigten Reinschrift, noch in dem vom Grafen
Werner selbst auf Pergament geschriebenen Entwürfe ausgeschrieben.
Ref. möchte dieses ganz einfach dem Zustande zuschreiben, dass der Graf
über den aus alter Tradition nachklingenden Namen noch nähere Erkun-
digung einziehen wollte, ihr Ergebniss aber nachzutragen vergass, oder
vor erlangter Gewissheit starb. Die Herrn Verf. scheinen S. 33 anzuneh-
men, dass Müller sichere Kunde gehabt, dieselbe aber aus Unwillen ge-
gen das Zoller’sche Geschlecht verschwiegen habe. Sei dem, wie ihm wolle;
aus innern Gründen kommen die Verf. zum Ergebniss, dass Reutlingen der
Zufluchts-Ort des Archives gewesen und dass letzteres bei dem grossen
Brande zu Grunde gegangen sey, der 1726 diese Stadt verheerte. Ref.
giebt indessen die Hoffnung nicht ganz auf, dass-zumal bei den fort¬
gesetzten Forschungen der Verf. in den Archiven Deutschlands — noch
einmal ein glücklicher Fund auch diese Urkunden zu Tage fördern könne,
wie unlängst der Urkundenschatz des Klosters Bebenhausen im Archive
des Markgrafen von Baden zu Tage kam. — Ob aber dann der Fund so
reichlich sein werde, als man sich vielleicht Hoffnung macht; dies ist eine
andere Frage, welche nach der scharfsinnigen Deduction der Verf. S. 35—36
wahrscheinlich verneinend beantwortet werden muss. —
Die im Hechingischen Archive noch erhaltenen über die Zeit der
Zerstörung der Burg hinauf reichenden Actenstiicke, sind indessen nach der
Darstellung {S. 38 — 43) zumal durch die Vereinigung geistlicher Do-
cumente, wie des Archives der Nonnen zu Stetten {bis in das XIII. Jahr-
hundert zurückgehend) immerhin noch beträchtlich genug, die Aufmerksam-
keit der schwäbischen Geschichtsforscher auf sich zu ziehen. —
Von den Archiven der stammverwandten Häuser werden
dem Schicksale des Archives der beiden Zweige, der Grafen von Ho-
henberg, sodann des Schalksburgischen Zweiges der Zollern
einige Worte gewidmet {S. 44—46). Von Sigmaringen war äusser
dem Kloster-Archive von Beuron, über welches die Schalksbur-
ger im XIII. Jahrhundert Vögte waren, wenig zu erwarten, da die Ar-
chivalien dieses Hauses nur bis in das Jahr seiner Abzweigung vom ge-
meinsamen Stamme 1575 reichen können. —
(Schluss folgt.)
 
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