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Bodenstedt, die Völker des Kaukasus,
8000 Mann stark war. Nach einiger Zeit erholte sich Mullah-Mohammed
wieder von dieser Schlappe und sein Name ward besonders nach seinem
Siege in den Wäldern von Tschunkeskan über den Fürsten Bekowitsch
Tscherkasski in ganz Daghestan mit Ehrfurcht und Bewunderung genannt,
Im Mai 1831 nahm er Tarku, an der Ostküste des kaspischen Meeres,
nach einem hartnäckigen Gefechte gegen den Generalmajor von Taube,
und wenig fehlte, so wäre auch die Festung Burnaja in seine Hand ge-
fallen. Im Herbst desselben Jahres belagerte er Derbend, musste jedoch,
als Kachanow aus dem nördlichen Daphestan mit einer Truppenabtheilung
zum Ersätze herbeizog, die Blokade aufheben. Kasi Mullah zog sich in
das nördliche Tabassaran zurück, heirathete eine Tochter des Mullah Mo-
hammed und begab sich dann mit diesem nach Himry. Im Frühjahr 1832
eröffnete er seine Kriegszüge wieder und die Russen sahen die dringende
Nothwendigkeit ein, einen entscheidenden Schlag gegen ihn zu führen.
Himry ward am 18. Oktober von den Russen unter dem General von
Rosen erstürmt und Kasi Mullah fiel in der Hitze des Gefechts. Auch
Schamyl, einer'der Wenigen, die treu bei ihm ausharrten, sank von zwei
Kugeln durchbohrt, zu seinen Füssen nieder und wurde für todt auf dem
Schlachtfelde gelassen.
Hamsad Beg, (wie Bey auszusprechen) ein Waffengenosse Kasi
Mullah’s, der jetzt von Mullah Mohammed zu dessen Nachfolger ernannt
ward, verdient nur als Anführer der Muriden genannt zu werden, denn
von seiner Thätigkeit als geistliches Oberhaupt ist uns gar nichts bekannt,
und seine abscheulichen, selbst einen Barbaren entehrenden Handlungen,
geben ein schlimmes Zeugniss für seinen Glauben und seinen Charakter.
Seine bedeutendste militärische Unternehmung fällt in das Jahr 1834 und
war gegen die Chanin von Awarien gerichtet, welche ihre Herrschaft
so tapfer gegen Kasi Mullah vertheidigt hatte. Die Chanin sandte ihre
beiden Söhne in das Lager Hamsad Beg’s, um ihn um Schonung zu bitten
und ihrer Freundschaft zu versichern, beide wurde aber auf dessen Be-
fehl gemordet und die Einnahme von Chunsach war die Folge dieser ver-
ruchten That, bei der auch der Muride Schamyl betheiligt war. Auch
die alte Chanin ward nicht verschont und die Gattin des einen gemor-
deten Sohnes musste dem Mörder ihre Hand zur Ehe reichen. Diese
und andere Gewaltthaten führten endlich den Sturz dieses Tyrannen her-
bei. Er ward von Verwandten der gemordeten Prinzen in der Moschee
erschossen und der Tod dieses gefürchteten Zwingherrn war das Signal
zu einem Aufstande der Avarier gegen seine verhassten Anhänger, die
Muriden. Dreissig derselben, unter ihnen Schamyl, flüchteten sich in eine
Bodenstedt, die Völker des Kaukasus,
8000 Mann stark war. Nach einiger Zeit erholte sich Mullah-Mohammed
wieder von dieser Schlappe und sein Name ward besonders nach seinem
Siege in den Wäldern von Tschunkeskan über den Fürsten Bekowitsch
Tscherkasski in ganz Daghestan mit Ehrfurcht und Bewunderung genannt,
Im Mai 1831 nahm er Tarku, an der Ostküste des kaspischen Meeres,
nach einem hartnäckigen Gefechte gegen den Generalmajor von Taube,
und wenig fehlte, so wäre auch die Festung Burnaja in seine Hand ge-
fallen. Im Herbst desselben Jahres belagerte er Derbend, musste jedoch,
als Kachanow aus dem nördlichen Daphestan mit einer Truppenabtheilung
zum Ersätze herbeizog, die Blokade aufheben. Kasi Mullah zog sich in
das nördliche Tabassaran zurück, heirathete eine Tochter des Mullah Mo-
hammed und begab sich dann mit diesem nach Himry. Im Frühjahr 1832
eröffnete er seine Kriegszüge wieder und die Russen sahen die dringende
Nothwendigkeit ein, einen entscheidenden Schlag gegen ihn zu führen.
Himry ward am 18. Oktober von den Russen unter dem General von
Rosen erstürmt und Kasi Mullah fiel in der Hitze des Gefechts. Auch
Schamyl, einer'der Wenigen, die treu bei ihm ausharrten, sank von zwei
Kugeln durchbohrt, zu seinen Füssen nieder und wurde für todt auf dem
Schlachtfelde gelassen.
Hamsad Beg, (wie Bey auszusprechen) ein Waffengenosse Kasi
Mullah’s, der jetzt von Mullah Mohammed zu dessen Nachfolger ernannt
ward, verdient nur als Anführer der Muriden genannt zu werden, denn
von seiner Thätigkeit als geistliches Oberhaupt ist uns gar nichts bekannt,
und seine abscheulichen, selbst einen Barbaren entehrenden Handlungen,
geben ein schlimmes Zeugniss für seinen Glauben und seinen Charakter.
Seine bedeutendste militärische Unternehmung fällt in das Jahr 1834 und
war gegen die Chanin von Awarien gerichtet, welche ihre Herrschaft
so tapfer gegen Kasi Mullah vertheidigt hatte. Die Chanin sandte ihre
beiden Söhne in das Lager Hamsad Beg’s, um ihn um Schonung zu bitten
und ihrer Freundschaft zu versichern, beide wurde aber auf dessen Be-
fehl gemordet und die Einnahme von Chunsach war die Folge dieser ver-
ruchten That, bei der auch der Muride Schamyl betheiligt war. Auch
die alte Chanin ward nicht verschont und die Gattin des einen gemor-
deten Sohnes musste dem Mörder ihre Hand zur Ehe reichen. Diese
und andere Gewaltthaten führten endlich den Sturz dieses Tyrannen her-
bei. Er ward von Verwandten der gemordeten Prinzen in der Moschee
erschossen und der Tod dieses gefürchteten Zwingherrn war das Signal
zu einem Aufstande der Avarier gegen seine verhassten Anhänger, die
Muriden. Dreissig derselben, unter ihnen Schamyl, flüchteten sich in eine