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Kurze Anzeigen.
Reise in Süddeutschland und am Rhein. Von Matthias Koch. Leipzig, Verlag
ton Gustav Mayer, 1848. VI und 387 S. in 8.
Die Schilderungen und Darstellungen dieses Reiseberichts sind keineswegs
die eines oberflächlichen Beschauers oder eines die Gegenden, welche diese Reise
berührt, mit gewöhnlicher Eile durchfliegenden Touristen, sondern eines Mannes,
der durch einen längern Aufenthalt in Süddeutschland, durch sorgfältige und
eindringliche Beobachtung alles Einzelnen, durch gründliche Studien, historischer
und antiquarischer Art, wohl sich berufen fühlen konnte, den ähnlichen Dar-
stellungen, die er früher von mehreren seiner Heimatländer gegeben, auch eine
.ähnliche Schilderung eines Theils von Süddeutschland und der rheinischen Ge-
genden anzureihen: und wird diese Schilderung, auch wenn wir von allem An-
dern, was sie enthält, absehen wollen, schon darum unsere Beachtung verdienen,
als sie unseres Wissens die erste Schilderung süddeutscher, rheinischer Zustände
ist, die in dieser Art und Weise von einem Oesterreicher ausgegangen ist, und,
setzen wir hinzu, von einem Manne frischen und gesunden Blickes, dessen Auge
durch keine persönlichen Vorurtheile oder die jetzt leider zu gewöhnliche Partei-
stellung getrübt, ihn die Dinge überall in ihrem rechten Lichte erkennen und
darnach würdigen lässt. Denn es war dem Verf. keineswegs bei Abfassung
seines Werkes darum zu thun, die Zahl der für die gewöhnlichen und nächsten
Bedürfnisse reisender Touristen berechneten Reisebücher, die auf möglichst
kurze Angabe der sogenannten Sehenswürdigkeiten eines jeden Ortes, der Ent-
fernungen, der Gast- und Wirthshäuser sich beschränken, noch weiter mit einer
neuen derartigen Arbeit zu vermehren, die in der That auch wohl kpum nölhig
zu nennen wäre, insofern sie jedes tiefere Eingehen von sich ausschliesst, damit
aber eben denjenigen, dem es nicht um eine blos oberflächliche Kenntniss oder
um eine blosse Nomenclatur zu thun ist, unbefriedigt lässt. Diese Lücke der
gewöhnlichen Touristenliteratur auszufüllen ist allerdings einer der Zwecke,
welche den Verf. bei Abfassung seiner Schilderung leiteten, die in ihrem ersten,
die Hauptpunkte von Süddeutschland beschreibenden Theile eben sowohl das
topographisch-statistische, als das historisch-antiquarische Element berücksichtigt
und hier allerdings, wenn man nur Etwas näher in die Gegenstände eingehen
und keine blos oberflächliche Belehrung gewinnen will, um so eher genügen
wird, als alle Angaben (was man auch von einem Gelehrten, wie der Verf. ist,
nicht anders erwarten konnte) das Ergebniss einer sorgfältigen Forschung sind,
die, namentlich in antiquarischen und archäologischen Gegenständen, nicht selten
neue Ansichten gebracht, oder früher verbreitete und herrschende widerlegt hat:
so dass auch von dieser Seite die Schrift für die geschichtliche Kunde der hier
geschilderten Orte und Gegenden manches Neue, selbst für den Gelehrten Be-
achtenswerthe bietet. Die Reise beginnt mit Stuttgart und dessen nächsten Um-
gebungen, die Städte Canstatt und Esslingen mit eingoschlossen: die genaue
Beschreibung dieser Oertlichkeiten lässt Nichts, was eine Erwähnung verdient,
unbeachtet; dann folgt Ludwigsburg nebst Marbach, dann Heilbronn und die
reizende Fahrt auf dem Neckar nach Heidelberg, das, wie zu erwarten, auch
in seinen historischen und wissenschaftlichen Beziehungen Gegenstand einer Er-
örterung bildet, die insbesondere über das Schloss, dessen Geschichte, Bauver-
hältnisse u. dgl. sich näher verbreitet. Von da wendet sich der Verfasser über
Kurze Anzeigen.
Reise in Süddeutschland und am Rhein. Von Matthias Koch. Leipzig, Verlag
ton Gustav Mayer, 1848. VI und 387 S. in 8.
Die Schilderungen und Darstellungen dieses Reiseberichts sind keineswegs
die eines oberflächlichen Beschauers oder eines die Gegenden, welche diese Reise
berührt, mit gewöhnlicher Eile durchfliegenden Touristen, sondern eines Mannes,
der durch einen längern Aufenthalt in Süddeutschland, durch sorgfältige und
eindringliche Beobachtung alles Einzelnen, durch gründliche Studien, historischer
und antiquarischer Art, wohl sich berufen fühlen konnte, den ähnlichen Dar-
stellungen, die er früher von mehreren seiner Heimatländer gegeben, auch eine
.ähnliche Schilderung eines Theils von Süddeutschland und der rheinischen Ge-
genden anzureihen: und wird diese Schilderung, auch wenn wir von allem An-
dern, was sie enthält, absehen wollen, schon darum unsere Beachtung verdienen,
als sie unseres Wissens die erste Schilderung süddeutscher, rheinischer Zustände
ist, die in dieser Art und Weise von einem Oesterreicher ausgegangen ist, und,
setzen wir hinzu, von einem Manne frischen und gesunden Blickes, dessen Auge
durch keine persönlichen Vorurtheile oder die jetzt leider zu gewöhnliche Partei-
stellung getrübt, ihn die Dinge überall in ihrem rechten Lichte erkennen und
darnach würdigen lässt. Denn es war dem Verf. keineswegs bei Abfassung
seines Werkes darum zu thun, die Zahl der für die gewöhnlichen und nächsten
Bedürfnisse reisender Touristen berechneten Reisebücher, die auf möglichst
kurze Angabe der sogenannten Sehenswürdigkeiten eines jeden Ortes, der Ent-
fernungen, der Gast- und Wirthshäuser sich beschränken, noch weiter mit einer
neuen derartigen Arbeit zu vermehren, die in der That auch wohl kpum nölhig
zu nennen wäre, insofern sie jedes tiefere Eingehen von sich ausschliesst, damit
aber eben denjenigen, dem es nicht um eine blos oberflächliche Kenntniss oder
um eine blosse Nomenclatur zu thun ist, unbefriedigt lässt. Diese Lücke der
gewöhnlichen Touristenliteratur auszufüllen ist allerdings einer der Zwecke,
welche den Verf. bei Abfassung seiner Schilderung leiteten, die in ihrem ersten,
die Hauptpunkte von Süddeutschland beschreibenden Theile eben sowohl das
topographisch-statistische, als das historisch-antiquarische Element berücksichtigt
und hier allerdings, wenn man nur Etwas näher in die Gegenstände eingehen
und keine blos oberflächliche Belehrung gewinnen will, um so eher genügen
wird, als alle Angaben (was man auch von einem Gelehrten, wie der Verf. ist,
nicht anders erwarten konnte) das Ergebniss einer sorgfältigen Forschung sind,
die, namentlich in antiquarischen und archäologischen Gegenständen, nicht selten
neue Ansichten gebracht, oder früher verbreitete und herrschende widerlegt hat:
so dass auch von dieser Seite die Schrift für die geschichtliche Kunde der hier
geschilderten Orte und Gegenden manches Neue, selbst für den Gelehrten Be-
achtenswerthe bietet. Die Reise beginnt mit Stuttgart und dessen nächsten Um-
gebungen, die Städte Canstatt und Esslingen mit eingoschlossen: die genaue
Beschreibung dieser Oertlichkeiten lässt Nichts, was eine Erwähnung verdient,
unbeachtet; dann folgt Ludwigsburg nebst Marbach, dann Heilbronn und die
reizende Fahrt auf dem Neckar nach Heidelberg, das, wie zu erwarten, auch
in seinen historischen und wissenschaftlichen Beziehungen Gegenstand einer Er-
örterung bildet, die insbesondere über das Schloss, dessen Geschichte, Bauver-
hältnisse u. dgl. sich näher verbreitet. Von da wendet sich der Verfasser über