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Nr. 36.

HEIDELBERGER

1852.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Die Tyrannis in ihren beiden Perioden bei den alten Griechen. Dar-
gestellt nach Ursachen, Verlauf und Wirkungen von Hermann
Gottlob PI ass, Director des Dom-Gymnasiums zu Verden. Bre-
men. Verlag von Franz Schlodtmann. 1852. Erster Theil XIII
und 394 S. Zweiter Theil 392 S. in gr. 8.
Die Tyrannis ist eine dem Staatsleben der Hellenen so eigen-
thümliche und damit verwachsene Erscheinung; sie bietet in ihrer Ent-
wickelung und Entfaltung, wie in dem Einfluss, den sie auf das gesammte
Leben der Hellenen, ja selbst auf Kunst und Wissenschaft ausgeübt hat,
so viele Seiten der Betrachtung, dass sie wohl Gegenstand einer so um-
fassenden Monographie wie die vorliegende werden konnte, welche in
zwei Bänden das Ganze dieser Erscheinung nach allen Seiten und Rich-
tungen zu verfolgen unternommen hat, um auf diesem Wege eine richtige
Auffassung und eine gerechte Würdigung derselben herbeizuführen. Eine
vollständige und zusammenhängende Geschichte der griechischen Tyrannis
von ihren ersten Regungen an bis zu den Zeiten der römischen Herr-
schaft, wobei zugleich der Grund der Entstehung, wie die daraus hervor-
gegangenen Verhältnisse, in soweit sie auf das gesammte Leben der
Hellenen sich einflussreich zeigen, berücksichtigt werden sollten, war die
im Jahre 1848 von der k. Societät der Wissenschaften zu Göttingen ge-
stellte Aufgabe, welche der Verfasser zu lösen versucht hat. Es ward
ihm der Preis zuerkannt. Und gewiss mit Recht, insofern die in dem
vorliegenden Werke dem Druck übergebene Arbeit als eine durchaus
gründliche, den Gegenstand eben so sehr im Allgemeinen, wie im Ein-
zelnen erfassende Darstellung zu betrachten ist, welche das Urtheil der
Akademie als ein durchaus begründetes darstellt. Der grössere Umfang,
den die Lösung einer solchen Frage in Anspruch genommen hat, wird
aber Den nicht befremden, der den Umfang und die Bedeutung des Ge-
genstandes selbst erkannt und dann auch sich überzeugt hat, dass nur
durch eine umfassende und allseitige Behandlung, wie sie allerdings hier
dem Gegenstände zu Theil geworden, derselbe auch ins Klare gebracht,
die gestellte Aufgabe mithin auch wahrhaft gelöst werden konnte. Wir
versuchen es, die Hauptmomente des reichen Inhalts dieser gediegenen
Schrift in einer kurzen Anzeige zusammenzufassen, die eine gerechte
XLV. Jahrg. 4. Doppelheft. 36
 
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