Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 50. HEIDELBERGER 1852.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Kurze Anzeigen.

(Schluss.)
Allerdings kann so etwas hier mitgewirkt haben, und wenn es auch für
uns schwer, ja unmöglich seyn dürfte, die wahren, vielleicht selbst zufälligen
Ursachen dieses Verzugs in der Aufführung der Andria zu ermitteln, so hat doch
das Faktum selbst nichts so Befremdliches überhaupt, dass an seiner Wahrheit
überhaupt mit Grund gezweifelt werden könnte.*) So sehen wir die Sache
an; wir finden auch, dass andere Gelehrte eben so wenig Anstoss an diesem
Aufschub genommen haben, und wollen desshalb nur an C. Hermann erinnern,
der in seinem Programm vom Jahre 1848 (Disputalio de scriptoribus illustribus,
quorum tempora Hieronymus ad Eusebii Chronica annotavit), auch diesen Gegen-
stand berührt hat, und, indem er (nach einer andern Berechnung), die Auffüh-
rung der Andria auf 588 ansetzt, den Tod des Cäcilius auf 587 bestimmt, und
das Befremdliche dieser Erscheinung durch eine allerdings einfache und an-
sprechende Vermuthung zu erklären sucht: „facilis enim suspicio est jam desig-
natos Aediles fabulas conquisivisse, quas ante ludorum tempus diligenter actores
discerent; quodsi his Terentius Andriam malurc obtulerat, Caecilius eam jam ante
mortem audire potuit neque adeo opus est cum Dübnero didascaliam Andriae ad
alteram aliquam commissionem referri.“ (p. 5.)
Von S. 36—40 behandelt der Verfasser die zur Hecyra gehörige Didas-
kalie, oder, wie die vom Verf. S. 34 nachgewiesene lateinische Bezeichnung
der Griechischen Didaskalie lautet, den Titulus der Hecyra in derselben kri-
tischen Weise, wie diess zu Anfang dieser Abhandlung bei dem Titulus der
Andria geschehen war, wobei einzelne Irrthümer ihre Beseitigung finden. Man
hat demnach allen Grund, die Fortsetzung dieser Forschungen, die demnächst
auch über die Didaskalie der andern Stücke, und was dazu weiter gehört, sich
verbreiten werden, zu wünschen; man wird dann aber auch von dem Verfas-
ser zu erwarten haben, dass er der Darstellung selbst grössere Sorgfalt zu-
wende, um es uns möglich zu machen, dem Gange der Untersuchung, die sich
hier in einer bisweilen etwas schwerfälligen und verwickelten, eben dadurch
minder klaren und präcisen Sprache bewegt, besser zu folgen und damit auch
die Ergebnisse selbst mit mehr Klarheit zu überschauen. Vvir haben, indem wir

*) Der Verf. sagt am Schlüsse seiner Erörterung dieses Gegenstandes S. 29:
„Et ut nullam plane probabilem dilatae actionis causam ex temporibus mente
fingere, nedum veram exquirere possimus, tarnen quum nihil sit quod vetet, ne
aliquam certe ejus rei moram fuisse sumamus, praesfat omnium conjecturarum
verisimilitudinem negare et consentaneae rationis ignorantiam confiteri in eaque
acquiescere, quam novitatis quiddam audacius cogitare, quod illaesis veterum te-
stimoniis stare nequit.“
XLY. Jahrg. 5, Doppelheft.

50
 
Annotationen