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Nr. 40.

HEIDELBERGER

1852.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Kurze A u z e i §· e u.

(Schluss.)
Es soll nämlich, so hat der Verf. die Aufgabe sich gestellt, „diese Gal—
lerie heroischer Denkmale den gesummten Stoff ihres Kreises nach der streng-
sten Prüfung kritisch gesichtet, nach festen, aus der Poesie entnommenen Prin-
cipien angeordnet, in der möglichst vollständigen, vergleichenden Zusammen-
stellung umfassen.“ Es ist also die Anordnung des Ganzen durch die einzelnen
Mylhenkreise, welche die Poesie, das Epos wie das Drama, gleichmässig
behandelt und dadurch auch gewissermassen zum Vorwurf für die Kunst gemacht
hat, bestimmt, und da nun, etwa mit Ausnahme des herakleischen, unter diesen
Kreisen der thebanische und troische insbesondere hervorragen, so ist
auch diesen beiden die Aufmerksamkeit des Verfassers zunächst zugewendet und
mit ihnen diese Gallerie begonnen worden. Die innige Wechselwirkung, die
hier zwischen der Kunst und Poesie stattfindet, die vorzugsweise Berücksichti-
gung und Ausbildung, welche beide in der alten Kunst wie in der Poesie ge-
funden haben, rechtfertigt dieses Verfahren vollkommen. Sonach soll das Ganze
aus acht Abteilungen oder Heften bestehen, unter folgendem Inhalt: 1) Kreis
der Oidipodia; 2) Kreis der Thebais und der Epigonen; 3) Kreis der Kypria;
4) Kreis der Ilias; 5) Kreis der Aithiopis; 6) Kreis der kleinen Ilias und der
Iliupersis; 7) Kreis derNosten; 8) Kreis der Odysseia und der Telegonia. Mit
dem drillen Heft soll zugleich eine Zusammenstellung der Idealbilder der troi-
schen Helden und mit dem achten eine Einleitung ausgegeben werden, welche
das Verhällniss der heroischen Poesie zu ihren bildlichen Darstellungen und die
Eigentümlichkeiten der bildlichen Darstellung der Poesie bei den Alten im
Allgemeinen besprechen wird.
Diess ist der Plan und die Anlage des Werkes, das zugleich von einer
Reihe von bildlichen Darstellungen begleitet sein soll, welche die bedeutenderen
und nahmhaftesten, am meisten charakteristischen Bildwerke eines jeden dieser
Kreise, zumal solche, die schwer zugänglich sind, weil sie in grösseren
oder selteneren Prachtwerken enthalten sind, in getreuen Nachbildungen liefern.
So wird nicht bloss eine bequeme und wohlgeordnete Uebersicht des ganzen,
weit zerstreuten Stoffes möglich, sondern es wird auch, äusser dem natürlichen
künstlerischen Interesse, das an eine derartige Sammlung sich knüpft, das Ver-
ständniss so mancher Dichterstellen und die richtige Erkenntniss und Würdigung
der alten Tragödie wie des alten Epos durch die darauf bezüglichen bildlichen
Darstellungen nicht wenig gewinnen, damit aber aufs Neue der innige Zusam-
menhang hervorlrelen, in welchem Kunst und Poesie des Alterthums zu einan-
der stehen, insofern keines von beiden ohne das andere recht verstanden und
erkannt werden kann.
Das vorliegende erste Heft befasst den Kreis der Oidipodie; alle dahin
einschlägigen, aus dem Alterthum uns bekannten oder darauf bezogenen bildlichen
XLY. Jahrg. 4. Doppelheft. 40
 
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