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Nr. 57. HEIDELBERGER 1852
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Basier s jyiarkgraf Mermansa V. vom EBadesa.

(Schluss.)
Es fragt sich nun, wie kamen diese Leute all’ zu einem Antheil an
der gleichen Besitzung? Wir scheiden zuerst Reichenau aus. Dieses Klo-
ster konnte in den Besitz seines Anlheils entweder schon bei dem Sturze
des alemannischen Herzoghauses durch die fränkischen Könige gekommen
sein, oder durch Vermächtniss irgend eines Theilbesilzers nach erfolgter
Theilung. Wollte man nach Geschlechtern sich umsehen, die mit Reichenau
in näherer Verbindung standen, so wären es zunächst die Pfullen-
dorfer, welche dem Stifte in jenem Ludwig, den seine Lehensleule
meuchelten, einen Abt gegeben, oder die Nellenburger, die lange
das Schirmvogteiamt über das Kloster ausübten. Das Reich konnte den
Kirchensatz gleichfalls bei einer theilweisen Confiscalion der herzoglichen
Güter und Rechte an sich gezogen haben, oder, was mit dem Verf. uns
wahrscheinlicher dünkt, zur Zeit der Staufer dazu gelangt sein. Denn
dass während der Herrschaft dieses Geschlechtes schwäbisches Herzogsgut,
Kaisergut und Hausvermögen häufiger Verwechslung unterlag, ist ebenfalls
aus andern Gegenden nachgewiesen. Es bleiben also noch die Staufer,
die Montfort, die Markgrafen von Baden übrig. Der Verf. nun
beantwortet bei den beiden erstem die Frage nach dem Ursprung des
Besitztitels ^S. 73—74} durch Hinweisung auf Erbschaft der Pfullen-
dorf-Bregenzer Grafen. Nun haben allerdings die Staufer durch
Tausch mit Albrecht v. Habsburg, dem Gemahl der Pfullendorfer Erb-
tochter Ita solche schwäbische Güter in ihren Besitz bekommen, die theils
ursprünglich Pfullendoriisch waren, theils aus dem Heurathgut der Elisa-
beth von Bregenz an das Haus gekommen sein mochten. Aber dass die
Tübinger-Montforter Linie etwas geerbt hätte, ist nirgends ersichtlich. Ref,
nimmt daher dieses Besitzthum unbedenklich nicht für Pfullendorfisch, son-
dern für ein Bregenz-Buchhornisches an, dessen Herkunfttitel um so we-
niger Bedenken erregen wird, da man weiss, dass durch die Erbtochter
des herzoglich-alemannischen Hauses, Imma, an den Stammvater der
Argen- und Linzgau-Grafen, aus denen die Bregenzer hervorgiengen, Gü-
ter gekommen sein müssen.
XLY. Jahrg. 6, Doppelheft.

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