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Kluckhohn: Geschichte des Gottesfriedens.

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Schliesslich haben wir noch eine sehr beachtenswerthe vene-
tianische Handschrift zu erwähnen. Sie enthält die Schrift des Pla-
tonikers Theon aus Smyrna über die Astronomie, war jedoch dem
ersten Herausgeber dieses Werkes, Martin, der zu seiner Ausgabe
vom Jahre 184 9 nur eine pariser Handschrift benutzte, unbekannt
geblieben. Es werden daraus mehrere Varianten mitgetheiit, sowie
auch die berühmten Verse des Alexander Aetolus über die Plane-
ten, letztere zugleich unter Benutzung eines zweiten sehr vorzügli-
chen venetianischen Manuscriptes. —
Ueberblicken wir nun am Ende die sämmtlichen dargebotenen
Schätze, deren Werth allerdings ein sehr verschiedener ist, so haben
wir wohl Grund, dem verehrten Herrn Herausgeber Glück zu wün-
schen zu dem reichen Erfolge seiner Bemühungen. Wir haben bei
unserer Besprechung unser Augenmerk vorzugsweise auf die äusser-
biblischen Documente gerichtet; aber ihre Entdeckung und Mitthei-
lung ist nur ein mehr nebensächlicher Gewinn gewesen, den die
Verfolgung des grossen und wichtigen Hauptzieles abgeworfen hat,
des Zieles nämlich, Handschriften zu sammeln zur Herstellung eines
reichhaltigen kritischen Apparates für den griechischen Bibeltext,
vorzüglich des neuen Testamentes. Den hierauf bezüglichen Urkun-
den, welche das uns vorliegende Werk enthält, hoffen wir recht bald
wieder zu begegnen, indem wir sie verarbeitet finden werden in des
Herausgebers neuester, siebenter, Auflage des neuen Testamentes,
welche bereits angefangen hat in Lieferungen zu erscheinen, und
bestimmt ist, die vergriffene zweite leipziger Ausgabe, bisher das
beste textkritische Werk, welches über das neue Testament vorhanden
war, zu ersetzen und durch Reichhaltigkeit der Hülfsmittel weit zu
übertreffen. Das Werk, dessen Besprechung wir hiermit vollenden,
ist allerdings nicht bestimmt für den gewöhnlichen Handgebrauch,
zumal es in mehreren Stücken nur erst die Keime künftiger Publi-
cationen in sich schliesst; aber wir hoffen durch unsere Darlegung
gezeigt zu haben, dass es für die über die nächsten Bedürfnisse
hinausblickenden gelehrten Theologen und Philologen des Interessan-
ten gar Vieles bietet, wodurch es geeignet ist, jede grössere und
reichere Bibliothek zu zieren. Hierauf ist denn auch das sehr statt-
liche Aeussere des Buches berechnet.
Weinhold.

Geschichte des Gottesfriedens von Dr. A. Kluckhohn. Leipzig bei
Hahn 1857. 8. X. 150 S.
Der Verfasser dieser Schrift war mit der Forschung über die
Landfriedensbündnisse und Landfriedensgesetze in Teutschland be-
schäftigt, als er durch jene Untersuchung veranlasst ward, zuvor
theils den Begriff der treuga Dei theils ihre Geschichte zu erörtern.
Ich unterscheide nämlich Landenfriedensbündnisse, ausge-
 
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