Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Literaturberichte aus Italien.

623

nämlich eine Chronik von Alessandria heraus, welche der gelehrte Graf Pon-
ziglione, der Secretair dieser Gesellschaft, einleitet. Graf Ferrero di Ponzi-
glione zu Turin ist einer der reichsten Vornehmen dieser Stadt, welche für
die Wissenschaft leben, nicht von derselben; sondern ihr grosse Opfer bringen,
wie die Herausgabe des Urkunden-Schatzes in der Lebensbeschreibung eines
seiner Vorfahren beweist:
Della vita e del ternpi di Monsignor G. Ferrero-Ponziglione, di G. Adriani. To-
rino 1856, Tip. Ribotta. fol.
Von der Art, wie der jetzige Graf Ponziglione die lateinische Sprache zu be-
handeln versteht, zeigt seine Biographie des gelehrten Grafen Cäsar Saluzzo,
des ehemaligen Präsidenten der oben erwähnten Gesellschaft der vaterländi-
schen Geschichtskunde:
De Casare Salutio commentarius Vincentii Ferreri Ponzilioni, comitis Bürgt
Alensis. Ang. Taurinor. 1856. ex officina regia.
Dieser gelehrte Gouverneur der Turiner Militair-Academie, aus dem mäch-
tigen Geschlechte der Markgrafen von Saluzzo, Sohn eines eben so gelehrten
Vaters, verdiente einen Biographen zu finden, der die lateinische Sprache mit
solcher Eleganz zu schreiben versteht, als der nicht minder gelehrte Verfasser,
welcher sich als Secretair der Gesellschaft zur Herausgabe der vaterländischen
Geschichtsquellen verdient macht, deren Präsident der Markgraf Saluzzo war,
dessen Leben hier vorliegt, nach dessen im Jahre 1853 erfolgten Tod der
durch seine Geschichte des Röm. Rechts bis auf die neue Zeit und andere ge-
schichtliche Arbeiten rühmlichst bekannte Graf Sclopis diese Stelle einnahm.
Die bisher ungedruckten Schriften von Macchiavelli sind jetzt zu Florenz
erschienen, welche den für die Geschichte jener Stadt so wichtigen Zeitab-
schnitt von 1499 bis 1512 umfassen.
Scritti inediti di Niccolo Macchiavelli, risguardanti la storia e la milizia da Giu-
seppe Canestrelli. Firenze 1857. presso Barbera.
Macchiavelli war damals Secretair der Zehn-Männer, welche die Unabhängig-
keit dieses Freistaats vertheidigten; die vorliegenden Actenstücke sind dem
Staats-Archive entnommen, welches sich bekanntlich in vortrefflichem Stande
befindet. Der Herausgeber Crescentius bat eine sehr verdienstvolle geschicht-
liche Einleitung und viele erläuternde Anmerkungen beigefügt. Hier finden
sich zuvörderst 38 Briefe und Befehle an die Unterbehörden und Befehlshaber
in dem Kriege, welchen Florenz, von wo Peter von Medici vertrieben worden
war, gegen den Herzog von Valentino, den Sohn des Pabstes Alexander VI.
zu führen hatte. In den Ausgaben von den Werken Macchiavelli’s finden sich
nur Bruchstücke dieser Correspondenz unter dem Titel: Commissione a Arezzo>
welche Stadt damals nebst dem Vol di Chiana gegen Florenz im Aufstande be-
griffen war. Eben so vervollständigt der Abschnitt über die Expedition nach
Pisa von 1499 und 1504—5 die bisher bekannten Briefe in den Gesammt-
ausgaben von Macchiavelli’s Schriften. Die andern ital. Städte beklagten die
damaligen Verhältnisse Italiens, wo die mächtigen Borghias, die Fran-
zosen und Spanier, einzelne Fürsten und Lehnsherren, so wie die verschie-
 
Annotationen