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704 Kenngott: Lehrbuch der Mineralogie etc.
Lehrbuch der Mineralogie zum G eb rau c h beim Unter richt an
Schulen und hohem Lehranstalten von Dr. A. K enngott, Pro-
fessor der Mineralogie an dem eidgenössischen Polytechnicum und an der
Universität in Zürich. Mit 55 in den Text gedruckten Abbildungen. — Darm-
stadt, 1857. Verlag von Johann Philipp Diehl. S. 184.
Vorliegende Schrift reiht sich in würdiger Weise den früheren des thä-
tigen Verfassers an; wir nennen hier nur dessen „Lehrbuch der Krystallo-
graphie“, „das Mohs’sche Mineralsystem dem gegenwärtigen Standpunkt der
Wissenschaft gemäss bearbeitet“, die „Uebersicht der Resultate mineralogi-
scher Forschungen“ und namentlich die „mineralogischen Notizen“, welche
letztere eine Fülle höchst wichtiger und interessanter Untersuchungen und
Beobachtungen enthalten.
Es ist gewiss keine leichte Aufgabe auf einem Raum von eilf Druckbo-
gen die Mineralogie sachgemäss zu behandeln; der Verfasser hat sie aber
glücklich gelöst und mit vielem Geschick alle die Klippen, welche bei der
Ausarbeitung eines „Lehrbuchs“ drohen vermieden. Die Terminologie oder
Kennzeichen-Lehre der Mineralien umfasst fünf Bogen, also nahezu die Hälfte
des Buches. Dass der Krystallographie — ein Feld, auf welchem Kenngott
schon so Ausgezeichnetes geleistet — besondere Aufmerksamkeit gewidmet
wurde, ist sehr zu billigen; es musste — wie der Verf. mit bemerkt — wenn
auch für die zur allgemeinen Bildung nothwendige Kenntniss der Mineralien
eine weniger ausführliche Behandlung der Krystall-Gestalten ausgereicht hätte,
wenigstens so viel gegeben werden, als der Chemiker bedarf, welcher, ohne
später auf die Mineralogie weiter einzugehn, die wichtigsten krystallographischen
Verhältnisse erkennen und bestimmen will. In der Mineral-Physik und Mi-
neral-Chemie wurden nur die wichtigsten Eigenschaften ausführlicher behan-
delt, weil ohnehin der Unterricht in der Physik und Chemie das Fehlende er-
gänzt, ausserdem bei der Angabe der chemischen Reactionen nur der Weg
angedeutet, wie dieselben zu bestimmen sind, weil die Beschreibung der Mi-
neralien gleichzeitig die Reactionen enthält, durch welche die geschilderten
Mineralien erkannt werden. Dass endlich der Verfasser nicht alle bis jetzt
bekannt gewordenen Substanzen ausführt, sondern eine sorgfältige Auswahl
der bedeutenderen getroffen, ist sehr lobenswerth.
Wir zweifeln nicht, dass das gründliche und practische „Lehrbuch der
Mineralogie“ eine günstige Aufnahme finden möge, wie es solche in hohem
Grade verdient.

CI. Leonhard.
 
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