Heidelberger Jahrbücher der Literatur (50,2.1857)

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Klein: Mainz und seine Umgebungen.

lung zu liefern, die man Jedem, der diese Stadt eben so sehr in ihrem jetzi-
gen Bestände wie nach ihren historischen Erinnerungen näher kennen lernen
will, bestens empfehlen kann. Auf diese aber weist uns überall auch die Ge-
genwart hin, die noch so manche Spuren der alten Römerstätte wie des L
telalters bewahrt hat, in welchem Mainz, als Sitz des ersten geistlichen Fürste;
Deutschlands, eine so bedeutende Stelle einnahm: und wenn nach jener Ze;
der Blüthe ein Verfall eintrat, der mit der Auflösung des deutschen Reiches
bis in das zweite Decennium dieses Jahrhunderts hineinreicht, so ist seit der
Wiedervereinigung der Stadt und ihrer Umgebung mit Deutschland überall ein
neuer Aufschwung eingetreten, der durch die günstige Lage der Stadt nicht
wenig gewonnen hat; ein Emporium des rheinischen Handels ist sie jetzt
auch eins der schützenden1 Bollwerke Deutschlands geworden. Was nun zu
einer genauen Beschreibung der Stadt nach allen ihren Einzelheiten gehört,
in geschichtlich-antiquarischer wie in topographisch-lokaler und statistischer
Hinsicht; das findet sich Alles in diesem Büchlein auf verhältnissmässig ge-
ringem Raume dargestellt; keine Merkwürdigkeit ist übergangen oder unerle-
digt geblieben; in einer lebendigen Darstellung treten alle die einzelnen Theile
der Stadt mit ihren merkwürdigen Gebäuden, an welche die Erinnerungen
von Jahrhunderten sich knüpfen, vor uns: dass unter diesen dem Dom eine
besondere Aufmerksamkeit gewidmet ist, insofern mit aller Sorgfalt die ein-
zelnen Theile desselben und Alles, was darin merkwürdig erscheint, beschrie-
ben werden, wird wohl kaum einer besonderen Bemerkung bedürfen: ebenso
Alles das, was auf Gutenberg und seine Erfindung sich bezieht; ebenso wenig
ist aber auch das vergessen, was uns an die römische Zeit noch heutigentags
erinnert und in die Zeit der ersten Anlage der Stadt zurückführt. Und über
dem Alten und Alterthümlichen ist auch die Neuzeit nicht vernachlässigt: mit
gleicher Sorgfalt wird das dahin einschlägige behandelt und z. ß. von allen
wissenschaftlichen und Kunst-Sammlungen, die jetzt in Mainz sich befinden,
genauer Bericht gegeben. Wohl aber wird Jeder, der diess Buch in die Hand
nimmt, daraus ersehen, wie Viel des Merkwürdigen aus alter und neuer
Zeit, trotz Alles dessen, was im Sturme der Zeiten untergegangen oder der
Zerstörung von Menschenhand unterlegen ist, noch immer sich hier vereinigt
findet: auf Alles dieses aufmerksam zu machen, war der Zweck, der den
Verfasser zur Abfassung dieser verdienstlichen und nützlichen Schrift geführt
hat, welche auch die der Stndt zunächst gelegenen, mit ihr selbst in vielfacher
Berührung stehenden Ortschaften (Weisenau, Laubenheim, Zahlbach, Kostheim
u. a., insbesondere das auf der anderen Rheinseite gelegene Castel) berücksichtigt
hat; eine ausführliche Geschichte der Stadt Mainz gedenkt der Verfasser dem-
nächst zu liefern: wir sehen derselben verlangend entgegen.