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Quellen zur bayerischen und deutschen Geschichte.

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geben vnd sol daz mezzer flisen (d. h. verlisen — verlieren).
Swer aber sogetaniu mezzer in den hosen treit (noch altbayerische
Sitte) oder anderswo verborgen, dem sol man di hant abslahen“.
Ueberdies enthält noch der Landfriede v. 1244 c. 63 ein beson-
deres Verbot des Tragen von Waffen wie „thoraces (Brustharnische)
vel ysenhui (eiserner hüt, Pickelhaube, Helm) vel colliria
(Halsringe) vel iuppas de pukramo (Joppen, Jacken von Bock-
leder) für die Bauern, nebst einer Kleiderordnung für dieselben. —
Cap. 64 des Landfriedens v. 1281 (Per tz c. 56 : Ächoüen“): „Swer
einem manne sin chonen (Pertz „sine chonen“) hinfurt, der
ist in der aelit“. Vergl. Landfriede v. 1255 c. 71: „De raptu:
Swer dem andern sin chonwip hinvurt, den sol man lebenden
begraben“. Landfrieden a. 1244 c. 92: „Qui abducit uxorem
alterius, vivus sepeliatur“. Chonen ist überhaupt Weib, Frau,
quena, in dem Rechtsbuch der Insel Gothland quinna, engl. queen.
Pertz bemerkt zu dieser Stelle, dass die von ihm benützte Fland-
schrift „sin echonen“ liest, woraus er „sine chonen“ gebildet
hat. Echonen ist aber eine ganz gute Lesart, und bedeutet so
viel als Ehe-frau, uxor legitima (so wie bereits oben etabern als
laberna legitima nachgewiesen worden ist). Die Strafe des leben-
dig Begrabens findet sich, wie schon oben bei der „notnunft“
angeführt wurde, auch im Schwabenspiegel. —
Cap. 65 des Landfriedens v. 1281 (Pertz c. 57 „stroz-
roub“): „Schahroub und s tr az r o u b sol deheinen a u fs ch o u b
haben. Swen man damit begriffet da sol man über rihten“. Die
Rede ist hier vom gemeinen Raubmord (schachroub) und Stras-
senraub, im Gegensatz von dem Raube bei Gelegenheit einer Fehde.
(Ueber den Begriff v. Schachraub, scach, s. meine deut. Rechtsge-
schichte p. 524. 929. 950). Dieser Satz des regensburger Land-
friedens v. 1281 möchte ohne die beiden älteren bayerischen Land-
kaum verständlich, oder doch leicht misszuverstehen sein, da es
nahe liegt, das Wort „oufschoub“ für „Verzögerung“ zu
erklären, wonach also die Stelle sagen würde, dass ohne Verzug
('m conlinenti, mit möglichster Beschleunigung des Verfahrens) über
diese Verbrechen gerichtet werden solle. Dies ist aber der Sinn
dieser Stelle durchaus nicht, sondern es will hier gesagt werden:
dass, wenn Schachraub oder Strassenraub stattgefunden hat, derje-
nige, bei welchem die Sache gefunden wird, nicht so, wie in dem Falle,
wo die Sache nur durch einen heimlichen Diebstahl entwendet wor-
den war, seinen Schub haben darf, in der Bedeutung, welche
oben bei cap. 22 nachgewiesen worden ist, d. h. dass er sich auf
keinen Autor beziehen darf. Vergl. Landfriede a. 1244 c. 60: „De
schahraup. Item schahroup [et strazroup] null um aut o rem
habeat, sed apud quem comprehendantur, iudex circa illum proce-
dat } si [priusj fuerit infamis, vel tercius expurgabit se“. Land-
frieden a. 1255 c. 72: „De rapina. Schahraup und strazraup sulen
chein schup haben, wan, swen man damit vinde, über den sol
man rihten, ob er e ein besprochen man ist gewesen, oder er sol
 
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