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Nr. 60.

HEIDELBERGER

1858

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Badische Programme des Jahres 1858.
Wir geben auch in diesem Jahre, wie in den früheren, eine Zusammen-
stellung der Programme wissenschaftlichen Inhalts, welche an den verschie-
denen gelehrten Anstalten des Grossherzogthums Badens am Schlüsse des
Schuljahres erschienen sind, wobei wir uns eben so wie früher-, auf eine ein-
fache Angabe des Inhalts zu beschränken haben.
An dem Lyceum zu Carlsruhe erschien als Zugabe des Programms:
Geschichte der im Jahre 1724 aus Durlach nach Carlsruhe verpflanzten Mittel-
schule. Erste Abtheilung: Die Zeit von 1586 bis 1724. Von Dr. K. F,
Vierordt. Mit einer lithographirten Flanzeichnung. Carlsruhe, Druck
der Braun’sehen Hofbuchdruckerei. 1858. 122 S. in gr. 8»
Schon der bedeutende Umfang, den diese Beilage des Schulprogrammes
erhalten hat, kann zeigen, dass wir es hier mit einer Schrift zu thun haben,
welche auch über das nächste und lokale Interesse, das man an der Geschichte
einer vaterländischen, und zwar einer der bedeutendsten gelehrten Schulen
des Landes nimmt, hinausreicht; sie wird vielmehr, zumal wenn sie in der
zweiten Abtheilung (die von 1724 bis jetzt reichen und zugleich die Biogra-
phien der für die Anstalt merkwürdigsten Männer enthalten soll) ihren gänz-
lichen Abschluss erhalten hat, ein schönes Ganze bilden, das als ein wesent-
licher Beitrag zur Geschichte des gelehrten Schulwesens in Deutschland zu
gelten hat. In der vorliegenden ersten Abtheilung wird die Geschichte der
Anstalt uns vorgeführt, so lange sie noch ihren Sitz in Durlach hatte, bis zu
ihrer Verlegung nach Carlsruhe im Jahr 1724. Alles, was die äussere Ge-
schichte der Anslalt seit ihrer Gründung im Jahre 1583 betrifft, wird in
dem ersten Abschnitt dieser Abtheilung mit seltener Genauigkeit und derjeni-
gen Ausführlichkeit, welche die noch vorhandenen Quellen, gedruckte wie
insbesondere handschriftliche, gestatten, dargestellt, wobei eine Reihe von in-
teressanten Nachrichten und Angaben hervortreten. Nicht geringer aber in
der That ist das Interesse, das an den andern Theil dieser Darstellung, wel-
cher die innere Einrichtung der gelehrten Schule betrifft (S. 46 ff.), sieh
knüpft. Mit gleicher Genauigkeit wird auch hier Alles in diesen Punkt ein-
schlägige behandelt, indem der Verf. genau die einzelnen Unterrichtsgegen-
stände, wie sie auf dieser Schule nach und nach vorkamen, bespricht und in
nicht uninteressante Parallelen und Vergleichungen mit dem eingeht, was auf
gleicher Stufe die neueren Gymnasialeinrichtungen bieten. Denn im Ganzen war
die Schule nach den Grundsätzen eingerichtet, die der berühmte Humanist und.
Pädagog Johann Sturm zu Strassburg, von dem uns unlängst Professor K. Schmidt
zu Strassburg ein so schönes Lebensbild entworfen hat (s. diese Jahrbb. 1855
S. 813 ff.), im sechzehnten Jahrhundert aufgestellt und in Anwendung gebrach^
LI Jahrg. 12. Heft. QQ
 
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