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Nr. 52 HEIDELBERGER 1858.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Beck: Geschichte der Griechen und Römer.

(Schluss.)
Ist aber, wie ein neuester Versuch darzuthun sucht, die Sprache
der Etrusker wirklich ein Rest oder Zweig der semitischen, so
würde, auch abgesehen von so manchem Andern Orientalischem,
zunächst Asiatischem, was uns in den Sitten und Schöpfungen die-
ses Volkes entgegentritt, diese Tradition nur ein neues Gewicht
erhalten.
In dem weiteren Verlauf der geschichtlichen Entwickelung
Roms unter den Königen wie nach deren Vertreibung werden eben
so wie in der griechischen Geschichte die Verhältnisse der Bewoh-
ner, die Rechts- und Verfassungszustände entwickelt, und so auch
Das, was zum Verständniss der Geschichte und richtigen Auffassung
und Würdigung der Thatsachen unumgänglich ist, mit in die Dar-
stellung eingeflochten. Bei dieser Erörterung der römischen Staats-
verfassung, der Verwaltung nach ihren verschiedenen Seiten wie der
verschiedenen Staatsgewalten und Behörden, wie sie insbesondere in
der zweiten imd dritten Periode gegeben wird, sind ebenfalls die
neuesten Forschungen benutzt und ihre Ergebnisse, so weit sie
sicher gestellt sind, aufgenommen. Und wenn ebenso auch in dem
rein geschichtlichen Theile die neueste Forschung wohl beachtet
worden ist, so hat doch der Verfasser nie die positive, auf den
Zeugnissen der Schriftsteller des Alterthums beruhende Grundlage
verlassen, und derjenigen Behandlungsweise, welche über jede solche
Ueberlieferung sich wegsetzt und nach modernen Anschauungen und
Begriffen das Alterthum darstellt oder vielmehr construirt, keinen
Einfluss verstattet, was man nur billigen kann. Unter den beson-
ders gelungenen Partien wird wohl die Darstellung des Endes der
Republik, die Erhebung Cäsars, dessen Staatsordnung u. s. w. zu
zählen sein; die Pläne und Absichten Cäsars werden trefflich her-
vorgehoben und über diesen selbst ein wahres und unparteiisches
Urtheil gefällt.
Die Brauchbarkeit des Ganzen, dessen würdige und ernste
Haltung dem Zwecke eines Schulbuches so wohl entspricht, gewinnt
durch den Anhang, der, wie schon oben bemerkt, einen gedrängten
Abriss der Literaturgeschichte beider Völker liefert, in der Weise,
dass Griechisches und Römisches nicht von einander getrennt, son-
dern das Ganze in zwei Abteilungen (Poesie und Prosa) mit den
LI. Jahrg. 11. Heft. 52
 
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