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Nr. 59. HEIDELBERGER 1858.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

De Jgzerslaken in Nederland en de Jizerbereiding in vroegeren tild,
door Prof. S. Bleek rode. 70 Pag. in 8. Spin et Zoon te
Amsterdam.
Eine Abhandlung von ganz eigenthiimlichem Interesse und wich-
tig in gewisser Hinsicht: „uralte“ Eisen-Schlaken werden besprochen,
Obwohl deren Abstammung nicht fern lag, so fehlte es dennoch kei-
neswegs an unhaltbaren Hypothesen über den Ursprung jener Schmelz-
feuer-Erzeugnisse aus früher Zeit; selbst Vulcanismus und Meteori-
ten kamen zur Sprache.
In den einleitenden Bemerkungen handelt der Verf. vom Erfin-
den der Eisen-Gewinnung überhaupt, später beschreibt er die in Bor-
neo heutiges Tages noch bräuchliche einfache Methode das Eisen
unmittelbar aus den Erzen zu erhalten; Verfahrungsart und Oefen
werden geschildert, auch durch eine zierliche Abbildung versinnlicht.
Nun fand man seit einigen Jahren in den höchsten Gegenden
der niederländischen Provinz Gelderland, wo Diluvial-Hügel vierzig
bis achtzig Meter über die Meeresfläche sich erheben, nahe bei
Wäldern, ja inmitten derselben einzelne Schlacken-artige Massen (von
einem Musterstück ist die wohl gerathene Abbildung beigefügt), theils
auch in sechs bis acht Fuss mächtigen Elaufen, die hundert Fuss
und darüber im Umfang haben. (So weit solche bis jetzt be-
kannt, sind sie auf der Karte angedeutet, welche die Schrift beglei-
tet). An einigen Orten erscheinen diese Eiaufwerke mit Heide be-
deckt, an andern wurzeln uralte Bäume darin, deren Wachsthum ein
sehr üppiger. (Wallerius gedenkt ähnlicher Thatsachen hinsicht-
lich der Schlacken-Haufen in Schweden und Norwegen). Man hat
die zwischen den Schlacken-Bruchstücken befindliche Erde, desglei-
chen die darunter liegende, als „Asche“ bezeichnet, richtiger dürfte
die Benennung „Heidegrund“ sein, denn eine Analyse that dar, dass
die befragte Erde meist aus Diluvial-Sand besteht, gemengt mit mehr
oder weniger Humus und Pflanzentheilen.
Die älteste jetzt in der besprochenen Gegend der Provinz Gel-
derland vorhandene Eisenhütte bestand schon 1689. Frisch- und
Renn - Arbeiten u. s. w. sind da unbekannt, auch fehlt es an ge-
schichtlichen Nachrichten über Eisen-Bereitung aus Sumpferz, wel-
ches noch immer in ungeheurer Menge zu gewinnen wäre. Yon
Eisen-Werkzeugen und Geräthschaften wurde nichts getroffen, ein
Fragment ausgenommen, das wahrscheinlich bei einem Pfeil-Bogen
angewendet worden. In den Schlackenhaufen fanden sich Bruch-
stücke irdener Topfe, die Alterthumsforschern muthmasslich als aus
dem Merovingischen oder Carlovingischen Zeitalter stammend gelten,
LI. Jahrg. 12. Heft. 59
 
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