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Nr. 47.

HEIDELBERGER

1858.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Bibliotheca Scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana.
(Schluss.)
Eine solche Grundlage zu schaffen und einen auf die äl-
teste schriftliche Ueberlieferung gleichmässig in Allem zurück-
geführten, aber auch lesbaren Text durch Aufnahme derjeni¬
gen Berichtigungen, welche die fehlerhafte Ueberlieferung der älte-
sten Quelle nöthig macht, zu liefern, davon aber durch eine ge-
naue Rechenschaftsablage den Leser zu überzeugen, das war aller-
dings die nächste Aufgabe des Herausgebers, der mit der Lösung
dieser Aufgabe noch mehreres Andere verbunden hat, was, auch
abgesehen von der so wohl gelösten Hauptaufgabe, die dankbarste
Anerkennung verdient, zumal wir dadurch in den Stand gesetzt
sind, mit sicherem Blick die vielseitigen Leistungen eines Schriftstel-
lers zu überschauen, dessen Bedeutung schon aus dem Wenigen,
was uns vollständig erhalten ist, sattsam hervortritt, dessen Einfluss
auf "die spätere Forschung, die ihn vielfach benützte und ausschrieb,
kaum hoch genug angeschlagen werden kann. Der Herausgeber
hat diese Bedeutung seines Schriftstellers vollkommen erkannt, und
und darum auch seine die einzelnen Schriften des Suetonius und
deren kritische Verhältnisse betreffende Vorrede eingeleitet durch
eine Erörterung über die Person des Schriftstellers; die im Ganzen
nicht umfangreichen Nachrichten, die darüber theils bei ihm selbst,
theils bei Plinius dem Jüngern oder sonstwo vorkommen, sind im-
merhin hier zu einem schönen Bilde vereinigt, und der Charakter
seiner ganzen literarischen Thätigkeit festgestellt, die uns in Sueto-
nius einen reinen Gelehrten, der dem öffentlichen Leben ferner
stand, erkennen lässt: ein Umstand, der auch bei der Würdigung
des Hauptwerkes, das uns von ihm noch erhalten ist, nicht äusser
Acht zu lassen ist. Daraus zu einem namhaften Tbeile, wie über-
haupt aus der ganzen Anlage und Tendenz dieser Biographien er-
klären sich die von Manchen vielleicht zu sehr hervorgehobenen
Mängel des Werkes und seine Schattenseiten, über denen wir doch
auch nicht die wesentlichen Vorzüge übersehen dürfen, welche eine
so reichhaltige, auf guten verlässigen Quellen beruhende Zusammen-
stellung geschichtlicher, zunächst das Privatleben und die Persön-
lichkeit der Kaiser betreffenden Nachrichten anzusprechen hat: der
Verfasser hat beides, die Schattenseiten, wie die Vorzüge mit un-
parteiischem Blicke gewürdigt, ohne in Bezug auf die letzteren SO¬
LL Jahrg. 10. Heft. 47
 
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