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736 Bibliotheca Scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana.
zelne Beiträge für das Verständniss und die richtige Auffassung
vieler Stellen des nicht leichten Dichters bringt, da wo das Ver-
ständniss durch die kritische Gestaltung des Textes bedingt ist.
So ist z. B. in die längere Stelle, welche den Kampf unter den
Schaaren des Bakchos und Poseidon schildert Buch XLIII, 221—351,
durch eine Umstellung der in Unordnung gebrachten und durch«
einander geworfenen Verse erst Sinn und Verständniss gebracht
worden: dasselbe ist Buch XXII mit einer andern Stelle, Buch
XXXI, XXXVI, insbesondere Buch XXXIX und XLVIII, und in
geringerem Umfang an vielen andern Orten geschehen. Der Beweis
findet sich im Commentarius criticus niedergelegt, der überhaupt
einen wahren Schatz von kritischen, exegetischen und sprachlichen
Bemerkungen enthält, durch welche die Auffassung des Dichters
wesentlich gefördert wird. Es liegt dem Zwecke dieser Anzeige
fern, die Belege des Einzelnen hier namhaft zu machen und einer
weiteren Besprechung zu unterziehen, wie wir sie gern vornehmen
möchten, wenn der enge Raum dieser Blätter solches verstattete:
wir möchten aber wiederholt Alle, die sich für Nonnus und den
ganzen Kreis dieser spätem Epiker interessiren, auf diese reichhal-
tige und gründliche Leistung aufmerksam machen, durch welche ein
schwieriger und in Vielem bisher unverständlicher Dichter dem Ver-
ständniss nahe gebracht wird, und eigentlich erst lesbar geworden ist.
Dem correcten Abdruck des Textes in den beiden Bänden folgt
noch ein genaues und umfassendes Register über alle die in den
achtundvierzig Gesängen des Nonnus vorkommenden Eigennamen
mit den nöthigen Nachweisungen, so dass dasselbe zugleich die
Stelle eines Sachregisters vertritt, und dadurch für den gelehrten
Gebrauch wichtig wird, es reicht von S. 371—509, füllt also weit
über hundert Seiten bei doppelten Columnen.
Suetonius, der hier in einer neuen Recension des Tex-
tes erscheint, welche sich gleichmässig über Alles das erstreckt,
was von diesem Schriftsteller sich noch erhalten hat, also auch mit
Einschluss der verlorenen und nur in wenigen Bruchstücken erhal-
tenen oder verstümmelt auf uns gekommenen Schriften, gehört zwar
nicht zu den auf Schulen gelesenen Autoren: allein seine Bedeu-
tung für die Geschichte und für die gesammte Ivenntniss des römi-
schen Alterthums ist wahrhaftig von der Art, dass man sich billig
wundern muss, wenn diesem Schriftsteller in unserer sonst so rüh-
rigen Zeit auch von Seiten der Kritik noch nicht die gebührende
Aufmerksamkeit zugewendet worden ist, während doch von der auf
diesem Wege zu schaffenden sichern Grundlage die ganze Benützung
des Schriftstellers und der für die Alterthumsstudien zu machende
Gebrauch abhängt.

(Schluss folgt.)
 
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