Nr. 54.
HEIDELBERGER
1858.
JAHRBÜCHER 1S1 LITERATUR.
Epigraphisches von Dr. C. L. G r ot ef end. 111. Drei und siebzig
Stempel römischer Augenärzte. (Besonderer Abdruck aus dem
Philoloqus. Bd. Xlll. V.) Göttingen. Druck von F. W. Kästner.
1858. 43 S. 8.
Die Siegelsteine römischer Augenärzte waren in der letzten
Zeit so vielseitig der Gegenstand eingehender Betrachtung, dass
Hr. Dr. C. L. Grotefend seinen auch in diesen Jahrbüchern (1858.
Nr. 8. S. 118 f. Anmerk.) beiläufig berührten Epigraphica (I und II)
keine würdigere Fortsetzung hätte geben können, als durch die Er-
füllung des bereits mehrfach (vgl. S. 1) ausgesprochenen Wunsches,
„die hier und da publicirten römischen Augenarztstempel gesammelt
zu sehen“, zumal ihm selbst bereits durch sein Epigraphicum I eine
neue, so erfreuliche Aufforderung nabe gelegt worden war, welche
auch dem Unterzeichneten die Veranlassung gab, in den Jahrb. f.
Philol. u. Pädagog. 77. S. 587—590 einige bezügliche Mittheilungen
zu machen, nachdem schon früher Prof. H. Schreiber in den Mit-
theilungen des hist. Vereines für Steiermark VI. S. 63—82 und
vor Kurzem Prof. Klein in den Bonner Jahrbüchern XXVI. Seite
170—176 gleichfalls verschiedene, nicht unerhebliche Beiträge ge-
liefert hatten. Die eigenthümliche Beschaffenheit dieser meist aus
Serpentin, Nephrit oder Schiefer (vgl. S. 1) bestehenden quadra-
tischen Plättchen oder Täfelchen, ihre Bestimmung und Verwendung
zur Bezeichnung der verschiedenen Augensalben und Augenheilmittel
bieten ebensoviele Seiten der interessantesten Betrachtung, als die
bestimmte geographische Abgrenzung ihrer Fundorte, und die Namen
der in ihren Aufschriften genannten Augenärzte und Augenheilmittel
selbst, deren Zahl sich ohne Zweifel noch vermehren wird, wenn
einmal alle angeblich aufgefundenen Stempel dieser Art veröffent-
licht sein werden. Denn wiewohl Hr. Grotefend deren 73 in
vorliegender Abhandlung erläuternd zusammenstellt, so berechnet
sich doch die Gesammtzahl der als gefunden bekannten viel
höher, vielleicht, wie sich unten näher zeigen dürfte, auf 8 5. Herr
Dr. Grotefend erwähnt nämlich selbst S. 1. Anm. 1. als noch un-
beschrieben 1) 6 aus Nais in Frankreich 2) 3 in Cöln 1844 auf-
gefundene 3) 1 aus Tranent in England, welcher nicht identisch
ist mit dem von ihm Nr. 67 aufgeführten, wie er glaubt, sondern
in Jahn’s Jahrbb. a. a. 0. S. 589. Nr. XI. von uns aus Wright
„the Celt, the Roman, the Saxon“ p. 246 in folgender Gestalt bei-
gebracht wurde:
1. L. VALLATINI EVODES AD CI
CATRICES ET ASPRITVDIN
2. L VALLATINI APALOCRO
CODES AD DIATHESIS.
54
Li. Jahrg. 11. Heft.
HEIDELBERGER
1858.
JAHRBÜCHER 1S1 LITERATUR.
Epigraphisches von Dr. C. L. G r ot ef end. 111. Drei und siebzig
Stempel römischer Augenärzte. (Besonderer Abdruck aus dem
Philoloqus. Bd. Xlll. V.) Göttingen. Druck von F. W. Kästner.
1858. 43 S. 8.
Die Siegelsteine römischer Augenärzte waren in der letzten
Zeit so vielseitig der Gegenstand eingehender Betrachtung, dass
Hr. Dr. C. L. Grotefend seinen auch in diesen Jahrbüchern (1858.
Nr. 8. S. 118 f. Anmerk.) beiläufig berührten Epigraphica (I und II)
keine würdigere Fortsetzung hätte geben können, als durch die Er-
füllung des bereits mehrfach (vgl. S. 1) ausgesprochenen Wunsches,
„die hier und da publicirten römischen Augenarztstempel gesammelt
zu sehen“, zumal ihm selbst bereits durch sein Epigraphicum I eine
neue, so erfreuliche Aufforderung nabe gelegt worden war, welche
auch dem Unterzeichneten die Veranlassung gab, in den Jahrb. f.
Philol. u. Pädagog. 77. S. 587—590 einige bezügliche Mittheilungen
zu machen, nachdem schon früher Prof. H. Schreiber in den Mit-
theilungen des hist. Vereines für Steiermark VI. S. 63—82 und
vor Kurzem Prof. Klein in den Bonner Jahrbüchern XXVI. Seite
170—176 gleichfalls verschiedene, nicht unerhebliche Beiträge ge-
liefert hatten. Die eigenthümliche Beschaffenheit dieser meist aus
Serpentin, Nephrit oder Schiefer (vgl. S. 1) bestehenden quadra-
tischen Plättchen oder Täfelchen, ihre Bestimmung und Verwendung
zur Bezeichnung der verschiedenen Augensalben und Augenheilmittel
bieten ebensoviele Seiten der interessantesten Betrachtung, als die
bestimmte geographische Abgrenzung ihrer Fundorte, und die Namen
der in ihren Aufschriften genannten Augenärzte und Augenheilmittel
selbst, deren Zahl sich ohne Zweifel noch vermehren wird, wenn
einmal alle angeblich aufgefundenen Stempel dieser Art veröffent-
licht sein werden. Denn wiewohl Hr. Grotefend deren 73 in
vorliegender Abhandlung erläuternd zusammenstellt, so berechnet
sich doch die Gesammtzahl der als gefunden bekannten viel
höher, vielleicht, wie sich unten näher zeigen dürfte, auf 8 5. Herr
Dr. Grotefend erwähnt nämlich selbst S. 1. Anm. 1. als noch un-
beschrieben 1) 6 aus Nais in Frankreich 2) 3 in Cöln 1844 auf-
gefundene 3) 1 aus Tranent in England, welcher nicht identisch
ist mit dem von ihm Nr. 67 aufgeführten, wie er glaubt, sondern
in Jahn’s Jahrbb. a. a. 0. S. 589. Nr. XI. von uns aus Wright
„the Celt, the Roman, the Saxon“ p. 246 in folgender Gestalt bei-
gebracht wurde:
1. L. VALLATINI EVODES AD CI
CATRICES ET ASPRITVDIN
2. L VALLATINI APALOCRO
CODES AD DIATHESIS.
54
Li. Jahrg. 11. Heft.