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Chronik der Universität Heidelberg für das Jahr 1858
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.44490#0487
Chronik der Universität Heidelberg für das Jahr 1858.
Die Universität beging am 22. November in herkömmlicher
Weise das Fest der Geburt ihres erlauchten Restaurators, des höchst-
seligen Grossherzogs Carl Friedrich. Die Festrede, die seitdem
auch im Drucke erschienen ist*), ward von dem zeitigen Prorector,
Geheimehofrath Lange gehalten; sie verbreitete sich über die so-
genannten puerperalen Convulsionen, namentlich über die Frage, ob
gewissen Convulsionen und welchen zunächst diese Bezeichnung zu-
komme und welches das Verhältniss derselben zu der künstlichen
Frühgeburt sei.
An der Universität selbst fanden im Laufe des Jahres folgende
Veränderungen statt.
Durch den Tod verlor die Universität ihr ältestes Glied, den Gehei-
merath Friedrich Creuzer, der am 16. April verschied in einem
Alter von sieben und achtzig Jahren. Derselbe war am 10. März 1771
zu Marburg geboren, und im Jahre 1802 zum Professor an der
dortigen Universität ernannt worden, von wo er im Jahre 1804 an
die hiesige Universität berufen ward, an der er bis zu dem 7. Nov.
des Jahres 1844 thätig war, eine kleine Pause abgerechnet, wäh-
rend der er in Folge eines an die Universität zu Leyden im Jahre
1809 erhaltenen Rufes dorthin sich begeben, aber noch vor Antritt
der neuen Stelle, dieselbe wieder aufgegeben hatte, um in seine
frühere Stellung in Heidelberg wieder einzutreten. Nach vierzig-
jährigem Dienste legte er die von ihm bekleideten Aemter, die or-
dentliche Professur der Philologie und die Direction des philologi-
schen Seminariums nieder und lebte fortwährend in Heidelberg bis
zu seinem in diesem Jahre erfolgten Tode.
Am 4. Juni verschied nach kurzem Krankenlager Johann
Friedrich Chr. Kortiim, Professor der Geschichte; derselbe
war zu Eichhorst im Grossherzogthum Mecklenburg am 24. Februar
1788 geboren, hatte seine Studien zu Heidelberg und Halle ge-
macht, darauf als Freiwilliger an den Befreiungskriegen Antheil ge-
nommen; nach Beendigung derselben bekleidete er verschiedene
Lehrstellen an der Kantonsschule zu Aarau, am Gymnasium zu
) Sacra Natalicia Divi Caroli Friderici, Siagni Ducis quondam Badarum
die XXII Novembris MDCCCLVIII a literarum universitate Ileidelbergensi rite
pieque celebrata simulque praemia comniissionibus victricibus decreta et novas
quaestiones propositas renuntiat Guilielmus Lange, Μ. D. B. a consiliis
aulae intimis etc., universitatis h. t. prorector. Praemittitur Dissertatio do
convulsionibus, quas vocant puerperales. Ileidclbergae tvpis Georgij
Mohr. MDCCCLVIII. 24 S. in 4to.
LI. Jahrg. 12. Heft.
61
Die Universität beging am 22. November in herkömmlicher
Weise das Fest der Geburt ihres erlauchten Restaurators, des höchst-
seligen Grossherzogs Carl Friedrich. Die Festrede, die seitdem
auch im Drucke erschienen ist*), ward von dem zeitigen Prorector,
Geheimehofrath Lange gehalten; sie verbreitete sich über die so-
genannten puerperalen Convulsionen, namentlich über die Frage, ob
gewissen Convulsionen und welchen zunächst diese Bezeichnung zu-
komme und welches das Verhältniss derselben zu der künstlichen
Frühgeburt sei.
An der Universität selbst fanden im Laufe des Jahres folgende
Veränderungen statt.
Durch den Tod verlor die Universität ihr ältestes Glied, den Gehei-
merath Friedrich Creuzer, der am 16. April verschied in einem
Alter von sieben und achtzig Jahren. Derselbe war am 10. März 1771
zu Marburg geboren, und im Jahre 1802 zum Professor an der
dortigen Universität ernannt worden, von wo er im Jahre 1804 an
die hiesige Universität berufen ward, an der er bis zu dem 7. Nov.
des Jahres 1844 thätig war, eine kleine Pause abgerechnet, wäh-
rend der er in Folge eines an die Universität zu Leyden im Jahre
1809 erhaltenen Rufes dorthin sich begeben, aber noch vor Antritt
der neuen Stelle, dieselbe wieder aufgegeben hatte, um in seine
frühere Stellung in Heidelberg wieder einzutreten. Nach vierzig-
jährigem Dienste legte er die von ihm bekleideten Aemter, die or-
dentliche Professur der Philologie und die Direction des philologi-
schen Seminariums nieder und lebte fortwährend in Heidelberg bis
zu seinem in diesem Jahre erfolgten Tode.
Am 4. Juni verschied nach kurzem Krankenlager Johann
Friedrich Chr. Kortiim, Professor der Geschichte; derselbe
war zu Eichhorst im Grossherzogthum Mecklenburg am 24. Februar
1788 geboren, hatte seine Studien zu Heidelberg und Halle ge-
macht, darauf als Freiwilliger an den Befreiungskriegen Antheil ge-
nommen; nach Beendigung derselben bekleidete er verschiedene
Lehrstellen an der Kantonsschule zu Aarau, am Gymnasium zu
) Sacra Natalicia Divi Caroli Friderici, Siagni Ducis quondam Badarum
die XXII Novembris MDCCCLVIII a literarum universitate Ileidelbergensi rite
pieque celebrata simulque praemia comniissionibus victricibus decreta et novas
quaestiones propositas renuntiat Guilielmus Lange, Μ. D. B. a consiliis
aulae intimis etc., universitatis h. t. prorector. Praemittitur Dissertatio do
convulsionibus, quas vocant puerperales. Ileidclbergae tvpis Georgij
Mohr. MDCCCLVIII. 24 S. in 4to.
LI. Jahrg. 12. Heft.
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