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Nr. 40. HEIDELBERGER 1858.
JAHRBÜCHER DER LITERATÜR.

Literaturberichte aus Italien.
(Fortsetzung von Nr. 35.)
Italien war die Wiege der Seefahrt; zu Amalfi wurde der Compass erfun-
den und Columbus entdeckte Amerika. Noch jetzt steht Genua in lebhaftem
Verkehr mit jenem Welttheile, besonders mit Brasilien. Die Literatur beschäf-
tigt sich daher auch mit den die Italienische Seekunde betreffenden Gegen-
ständen nicht selten. In dieser Beziehung müssen wir eines vor Kurzem er-
schienenen Werkes erwähnen, das die Vorsorge für die Gesundheit der See-
leute betrifft:
Manuale d’ igiene e medicina italiana del Can. Dott. G. B. Massone. Ge-
nua 1857.
Dies Handbuch ist für die Schiffskapitaine bestimmt, welche in Ermange-
lung eines Schiffsarztes in fernen Meeren darauf angewiesen sind, für sich
und ihre Matrosen selbst zu sorgen. Der Verfasser hat schon Vorarbeiten
berühmter Aerzte unter seinen Landsleuten aus früheren Jahrhunderten vor-
gefunden; aber seine auf neuere Erfahrungen und den Fortschritt der Wis-
senschaft gegründeten Verhaltungsregeln und Heilvorschriften erfreuen sich
dennoch des Beifalls der Sachverständigen. Auch von dem gelehrten Doctor
Ritter Trompeo zu Turin haben wir nächstens ein ähnliches Werk zu erwarten.
Sicilien, von woher man selbst in Italien selten ein Buch zu sehen be-
kommt, hat, seit seine so hoch geschätzte Dichterin Turrisi Colonna in den
Unruhen-von 1848 starb, wieder eine neue Dichterin an der Giannina Milli
aufzuweisen, die sich zugleich durch Improvisiren auszeichnet. Eine Samm-
lung der auf diese Weise entstandenen Gedichte ist folgende:
Poesie estemporanee di Giannina Milli. Siena. 1857. Tip. Surdo Muti.
Ueberhaupt fehlt es in diesem Jahre nicht an begabten und begeisterten
Dichterinnen, von denen wir besonders die Rosina Muzio-Salvo und die Ro-
salia Amari, die Tochter des berühmten Geschichtschreibers der Sicilianischen
Vesper nennen können. Von der ersteren erschien auch ein geachteter Roman
Giannetla, racconte di Rosina Muzio-Salvo. Palermo. 1857. Tip. Clamis.
Derselbe gehört in die Klasse der Familien-Gemälde, und ist um so be-
achtenswerther, da die meisten Erscheinungen dieser Art in Italien selten der
Gegenwart entnommen sind; hier aber hat die Verfasserin die Schicksale der
Liebenden in den verschiedensten Verhältnissen des Lebens dargestellt, so
dass man zugleich ein treues Sittengemälde findet.
Von Sicilianischen Dichtern erwähnen wir noch
LI. Jahrg. 8. Heft.

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