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Nr. 38. HEIDELBERGER 1863.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Annuaire de la socie'te archeologigue de la province de Constantine.
1860—1861. Constantine, Alessi. Alger, Bastide. Paris, LeTleux;
Chalamel. MDCCCLXI. 278 pp. Planches 1—11. und I—VI.
Dieses neueste Heft der Jahrbücher der archäologischen Ge-
sellschaft zu Constantine zeigt die fortgesetzte Thätigkeit derselben.
Von ihren frühem Arbeiten ist in den Heidelberger Jahrbüchern
Nachricht gegeben worden (Jahrg. 1857. S. 355. 1858. S. 750).
Wir setzen diese Berichterstattung hier fort. In dem vorliegenden
Hefte werden uns folgende Arbeiten mitgetheilt:
1) Sur dix neuf inscriptions numidico-puniques decouvertes ä
Constantine, par le Dr. A. Judas, p. 1—103. In den letzten vier
Jahren vor 1860 sind mehr als dreissig numidisch-punisclie In-
schriften und Basrelief in Algerien aufgefunden worden; neunzehn
derselben, zu Constantine und in dessen Umgebung gefunden,
werden von Dr. Judas in der vorliegenden Abhandlung, der dem
Umfange nach grössten unter den Abhandlungen dieses Heftes,
erklärt, mit Beigabe genauer Nachbildung der Schrift und der bild-
lichen Darstellungen dieser Denkmäler auf PI. 1 bis 11. Das hier Mit-
getheilte hat ohne Zweifel für Orientalisten ein nicht geringes Interesse.
Wir unserseits müssen uns darauf beschränken, über das Wesentliche
des Inhaltes nur Folgendes zu berichten. Diese neunzehn Inschriften
sind Grabschriften. Auf den ersten Anblick könnte man nach den
Texten die Denkmäler für Votivsteine zu Ehren eines Gottes hal-
ten, da sie mit Angabe des Namens der widmenden Person fast
alle dem Gotte Baal, einmal dem Gotte Baal und der Göttin Tanit
gewidmet sind. Allein wie die römischen Gräber unter den Schutz
der Dii Manes gestellt sind, so sind hier die Grabmäler unter den
Schutz der genannten Gottheiten gestellt. Die vovirende Person
ist die hier bestattete Person, welche in der ersten oder dritten
Person redend eingeführt wird und zugleich dem Verletzer der
Buhestätte Fluch und dem der die Kuhestätte achtet Segen ver-
kündet (z. B. in der Uebersetzung: Consecravit hoc monimentum,
So, filius Balithonis, domino Baal Ammani. Ohseguens maledixi,
benedixi). Der Verfasser gibt über alles hierher Gehörige gelehrte
Erläuterungen.
Was die äussere Form dieser Grabsteine betrifft, so bestehen
sie aus Steinplatten oben mit einem Fronton. Bemerkenswerth sind
die bildlichen Vorstellungen, welche auf mehreren derselben wie
typisch feststehend wiederholt vorkommen und worüber gleichfalls der
Verf. ausführlich handelt. Diese sind: ein Halbmond mit den Spitzen
nach oben zuweilen auch nach unten, mit der Figur eines Kreises
LVL Jahrg. 8. Heft. 38
 
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