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Kr. 41.

HEIDELBERGER

1863.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins zu
Heidelberg.

Vorträge aus gemischten Sitzungen im Winter 1862 — 63.
1. Vortrag des Herrn Prof. H. Helmholtz „über die
Form des Horopters, mathematisch bestimmt“,
am 24. October 1862.
(Das Manuscript wurde eingereicht am 8. Nov. 1862.)
Der Horopter ist der Inbegriff derjenigen Punkte des äussern
Raumes, deren Bilder bei einer gegebenen Stellung der Augen in
beiden Augen auf identische Netzhautpunkte fallen.
Identische Netzhautpunkte sind solche Punkte beider
Netzhäute, auf welche die Bilder desselben unendlich weit entfern-
ten Punktes fallen, wrenn die Augen ihre normale Stellung für das
Fernsehen haben.
Man nennt die durch die Knotenpuncte beider Augen und den
fixirten Punct gelegte Ebene die Visir ebene; die geraden
Linien, wrnlche den fixirten Punct mit dem Centrum der Netzhaut-
grube verbinden, uud welche durch den Knotenpunkt des betref-
fenden Auges gehen, heissen die Gesichtslinien. Eine durch
die Gesichtslinie eines Auges gelegte Ebene heisse Meridian-
ebene des betreffenden Auges. Die Visir ebene ist die einzige
Ebene, welche gleichzeitig Meridianebene beider Augen ist.
Wir unterscheiden einen Meridian in jedem Auge als e.rsten;
es möge derjenige sein, welcher nach rechts hin in der Visirebene
liegt, wenn die Augen ihre normale Stellung für das Fernsehen
haben, d. h. einen in der Mittelebene des Kopfes gelegenen unend-
lich entfernten Punkt fixiren. Dieser erste Meridian liegt aber
nicht immer in der Visirebene, sondern wenn die Augen nicht ge-
rade aus blicken, bildet seine Ebene der R,egel nach, einen Winkel
mit der Visirebene, welchen man den Drehungswinkel des
Auges um die Gesichtslinie nennt.
Der Winkel, welcher zwischen der Meridianebene, die durch
irgend einen Punct des Raumes geht, und der Ebene des ersten
Meridians des betreffenden Auges eingeschlossen ist, heisse die
Länge des betreffenden Puncts im Gesichtsfelde.
Der Winkel, welcher zwischen der Richtungslinie, die zu dem
genannten Puncte geht (Verbindungslinie mit dem Knotenpuncte)
und der Gesichtslinie des betreffenden Auges liegt, heisse die Po-
lar distanz des betreffenden Punctes im Gesichtsfelde.
LVI. Jahrg. 9. Heft. 41
 
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