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Nr. 60.

HEIDELBERGER

1863.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR

Studien zur Piömischen Geschichte. Ein Beitrag zur Kritik von Th.
Mommsen’'s Römischer Geschichte. 1. Die ersten Jahre des zwei-
ten panischen Krieges. II. Die Entwickelung der Verfassung.
III. Die Macchiavellistische Politik der Römer in der Zeit vom
Ende des zweiten panischen Krieges bis zu den Gracchen. Von
Carl Peter, Dr. der Theologie und Philosophie, Rector der
k. Landesschule Pforta und Coiisistorial- u. Schulrath. Halle.
Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1863. VI und
183 S. in 8.
Die beiden ersten der auf dem Titel genannten Aufsätze sind
bereits im Jahre 1861 als Programme der Landesschule Pforta von
dem Verfasser der Oeffentlichkeit übergeben worden; um sie einem
grösseren Kreise zugänglich zu machen, erscheinen sie hier in einem
nochmaligen Abdruck, verbunden mit einer dritten Abhandlung,
indem auf diese Weise, wie der Verf. glaubt, die Hauptseiten des
Mommsen’schen Werkes erschöpft sind. Das Buch ist hervorge-
gangen aus der Wahrnehmung des nachtbeiligen Einflusses, wel-
chen das genannte Werk auf unsere Gymnasien ausübt.· diesen
nachtheiligen Einfluss abzuwehren, ist die Bestimmung dieses Buches,
das zwar zunächst für den Kreis der Gymnasien bestimmt ist, aber
in seinen Ergebnissen auch den weitern Kreis aller Derjenigen be-
rührt, welche die römische Geschichte genauei· studiren, und
eine richtige und selbst tiefer gebende Kenntniss derselben ge-
winnen wollen. „Unsere Schüler -— und setzen wir hinzu,
auch manche andere Leser, die noch keine rechte Kenntniss
der alten Welt besitzen und in der Lectüre der Tagesliteratur,
der Zeitungen u. dgl. befangen sind, also insbesondere alle die Halb-
gebildeten, deren unsere Zeit nur zu viele zählt — werden nur zu
leicht durch die lebhafte, erregte Darstellung, durch die Neuheit der
Urtheile und durch die glänzende Gelehrsamkeit fortgerissen, sie
erfüllen sich mit Ansichten, die theils unhaltbar, theils für sie ge-
radezu verderblich sind und zu deren Prüfung es ihnen an allem
Erforderlichen fehlt, und wenden sich dafür von dem ab, was
immer die wichtigste Aufgabe der Gymnasien bleiben muss, nem-
lich von der sicheren Aneignung des historischen Materials und
von der eigenen Arbeit des Forschens und Denkens, zu der sie
schon auf der Schule angeleitet werden sollen, und ohne die jede
Beschäftigung mit der Geschichte eine nützlose und unfruchtbare
ist.“ Es sind diess gewiss goldene Worte eines erfahrenen Schul-
mannes, welche jeder Lehrer der Geschichte auf unsere Mittel-
LVI. Jahrg. 12. Heft. 60
 
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